Den Fußballern des Turnerbunds Untertürkheim fehlt derzeit das Spielfeld für ihren Sport. Foto: Imago Sportfotodienst GmbH (14)/Michael Taeger

Die Stadt hat am Donnerstag den Rasen des Untertürkheimer Vereins für Wochen gesperrt. Er darf zwar wieder bewässert werden, muss sich aber erholen. Das zweite Spielfeld, ein kleiner Kunstrasen, steht ebenfalls nicht zur Verfügung, weil derzeit der Belag ausgetauscht wird.

Seit Donnerstag darf der Turnerbund Untertürkheim (TBU) seinen Fußballplatz wieder bewässern. Die fest verbaute Anlage funktioniert zwar immer noch nicht, es kommt aber eine mobile Lösung zum Einsatz. Das Problem ist damit noch nicht gelöst.

Wie berichtet, hat die Stadt im Frühjahr mehreren Fußballvereinen in der Landeshauptstadt untersagt, ihre Beregnungsanlagen zu benutzen. Auf insgesamt 25 Plätzen habe die Gefahr bestanden, dass beim Öffnen der Leitung verdrecktes Wasser aus den Rohren ins Trinkwassernetz zurückfließen könne. „Mittlerweile können alle regelmäßig bespielten Rasenplätze in Stuttgart wieder bewässert werden“, sagt Stadtsprecherin Jacqueline Albinus.

Platz benötigt „intensive Bewässerung“

Aufatmen können die Verantwortlichen des TBU aber noch nicht. Das Amt für Sport und Bewegung hat dem Verein bei einem erneuten Ortstermin zwar das Wasser aufgedreht, zugleich jedoch das Spielfeld für fünf Wochen gesperrt. „Es bedarf zunächst einer intensiven Bewässerung und verschiedener Regenerationsmaßnahmen, bevor der Rasen wieder unter Volllast genutzt werden kann“, so Albinus.

Die TBU-Fußballer hätten auf ihren Kunstrasen ausweichen können, würde der nicht ausgerechnet jetzt ausgetauscht werden. Weil der Zeitraum bis zum Jubiläum der Handballabteilung, das Mitte Juli gefeiert wurde, nicht bis zur Fertigstellung gereicht hätte, entschied man sich, erst im Anschluss mit der Sanierung zu beginnen. Doch bei den Arbeiten kam es zu Verzögerungen.

„Weil man unter anderem vergessen hat, die Eckfahnenhülsen zu bestellen“, sagt Alexander Rieß, Leiter der TBU-Fußballabteilung. Er selbst sei im Handwerk tätig und könne solche Logistikprobleme nicht nachvollziehen. „Tagelang passierte auf der Baustelle absolut gar nichts.“ Die Stadtsprecherin formuliert es diplomatischer. „Wie bei jeder größeren Baumaßnahme gibt es während des Baus Fragen und Themen, die von den Beteiligten zu lösen sind“, sagt Albinus.

Rieß ist mit seiner Geduld am Ende. „Wir gehen in sozialen Netzwerken in die Offensive.“ Auf dem staubtrockenen Rasen sei weder an einen Trainings- noch an einen Spielbetrieb zu denken. „Das Verletzungsrisiko ist einfach zu groß. Der Platz ist stumpf, an einigen Stellen schauen Wurzeln aus dem Boden heraus. Mit dem Wissen, dass der Kunstrasen im Sommer erneuert wird, hätte man die mobile Bewässerung schon viel früher in Betrieb nehmen können.“

Im Bezirkspokal das Heimrecht getauscht

Das Sportamt verspricht Unterstützung, sollten in „einer kurzen Übergangszeit alternative Trainings- oder Spielmöglichkeiten benötigt werden“. Viel passiert ist aber bislang nicht. Im Bezirkspokal hat der TBU das Heimrecht getauscht, tritt mit der zweiten Mannschaft am Sonntag, 28. August, in Feuerbach an. „Ansonsten ist vieles unklar“, sagt Matthias Summer, Trainer der ersten Mannschaft.

Kunstrasen soll zum Ferienende fertig sein

Um in der Vorbereitung wenigstens für die beiden aktiven Teams einen Platz zu finden, hat er Klinken geputzt. „In Stuttgart ohne Erfolg. Wir trainieren gerade montags und mittwochs bei der TSG Esslingen“, so der Coach. „Natürlich bleiben die Kosten für die Nutzung des Platzes und der Kabinen bei uns hängen. Vom Sprit, den wir verfahren, brauchen wir erst gar nicht reden.“ Für die Jugend, die zum Ferienende wieder beim TBU aufschlägt, sind solche Fahrten wohl keine Option – und müssen es nach Planung des Sportamts auch nicht sein. „Aktuell ist mit einer Fertigstellung, das heißt Bespielbarkeit des neuen Kunstrasens, in der Kalenderwoche 35/36 zu rechnen“, sagt Albinus. Dementsprechend könne auch mit Unterrichtsbeginn, der am darauffolgenden Montag, 12. September ist, der Schulsport wieder auf dem Gelände stattfinden. Alexander Rieß und Matthias Summer würden drei Kreuze machen, wenn der Termin gehalten wird. „Uns fehlt aber der Glaube daran“, sagen die Beiden unisono.