Syrische Muslime verrichten das Eid al-Adha-Gebet auf einem öffentlichen Platz in Idlib. Eid al-Adha ist das heiligste Fest im Islam, bei dem Muslime Rinder und Schafe schlachten, um der Bereitschaft des Propheten Ibrahim zu gedenken, seinen Sohn Ismael zu opfern (Archivbild). Foto: dpa/Anas Alkharboutli

Das Opferfest ist der höchste Feiertag im Islam. Wir erklären, was dieses Fest – Eid al-Adha auf Arabisch und Kurban Bayrami auf Türkisch – bedeutet und warum es von Muslimen in aller Welt gefeiert wird.

Viele Muslime auf der ganzen Welt kommen derzeit zusammen, um gemeinsam das Opferfest zu feiern.

Wann wird das Opferfest in diesem Jahr gefeiert?

Das islamische Opferfest (auf arabisch Eid al-Adha), das in diesem Jahr am 28. Juni beginnt und am 1. Juli endet, gilt als das höchste Fest der rund zwei Milliarden Muslime in der Welt.

Auch in Deutschland, wo mehr als fünf Millionen Muslime leben, finden sich die Gläubigen zum Gebet zusammen, Familien unternehmen Ausflüge, Kinder erhalten Geschenke.

Welchen Stellenwert hat das Opferfest im Islam?

Das viertägige Opferfest ist Höhepunkt des Pilgermonats Dhul-Hidscha und wird zum Hadsch gefeiert. Mindestens einmal im Leben sollen Muslime nach Mekka in Saudi-Arabien reisen. Diese Pilgerreise nach Mekka – Hadsch – gehört zu den religiösen Pflichten im Islam.

Woran erinnert das Opferfest?

Das Opferfest und erinnert an den Propheten Ibrahim in Sure 37, Verse 99 bis 113. Erzählt wird die Geschichte von Ibrahim, dem Stammvater von Juden, Christen und Muslimen ist in allen drei Weltreligionen, der von Gott – Allah – aufgefordert wird, seinen erstgeborenen Sohn Ismail zu opfern.

Eine ähnliche Überlieferung bietet die jüdisch-christliche Tradition im Alten Testament der Bibel, nach der Abraham die Opferung seines Sohnes Isaak vorbereitet, wie im Ersten Buch Mose/Genesis, Kapitel 22, Verse 1 bis 19 zu lesen ist.

Die Muslime feiern beim Opferfest den glücklichen Ausgang der göttlichen Prüfung, bei der Ismail gerettet wird und Ibrahim an seiner Statt einen Widder schlachtet. Die Geschichte von Ibrahim und seinem Sohn verdeutlicht Allahs Barmherzigkeit gegenüber den Menschen.

Was wünscht man sich zum Opferfest?

Während des Opferfestes Eid al-Adha wünschen sich Muslime gegenseitig ein frohes Fest. An den Feiertagen sagt man Freunden und Verwandten en arabischen Gruß „Eid Mubarak“ – „Frohes“ oder „Gesegnetes Fest“.

„Khair Mubarak“ – „Habt ein frohes Fest” – ist der Gegengruß. Man wünscht dem Grüßenden ebenfalls ein gesegnetes und frohes Fest.

Was bedeutet Bayram?

Bayram ist die türkische Bezeichnung für Feiertage. Es meint sowohl die religiösen Feiertage Ramazan Bayrami (Zuckerfest) und Kurban Bayrami (Opferfest) als auch die staatlichen Feiertage.

Das Zuckerfest ist in diesem Jahr vom 21. bis 23. April gefeiert worden. 70 Tage danach findet das Opferfest statt. Üblicherweise wird zur Feier dieses Festes ein Tier geopfert und das Fleisch an Bedürftige verteilt.

Was ist der Islam?

Neben den arabischen Gruß “Eid Mubarak“ bzw. „Eid Said“ zum Fest des Fastenbrechens gibt es auch den türkischen Gruß “Bayramınız mübarek olsun“, der ebenfalls ein frohes und gesegnetes Fest wünscht. Der Islam ist neben dem Christentum und Judentum die jüngste der drei monotheistischen Religionen. Wie Juden und Christen glauben auch Muslime an den einen Gott. Mit rund 1,6 Milliarden Anhängern ist er nach dem Christentum (knapp 2,3 Milliarden Anhänger) die zweitgrößte der Weltreligionen.

Seinen Ursprung hat der Islam – das Wort bedeutet völlige Hingabe an Gott – in den Offenbarungen, die der 570 n. Chr. in Mekka geborene und 632 in Medina gestorbene Mohammed von Gott empfangen hat. Die Glaubenslehren sind festgehalten in 114 Suren im Koran, dem heiligen Buch des Islam.

Die Einzigkeit Gottes und die Hingabe an seinen Willen sind der zentrale Inhalt des Islam, der auf fünf Säulen ruht: dem Glaubensbekenntnis (Schahada), das fünfmal täglich zu vollziehende Gebet (Salat), der Abgabe an die Armen (Zakat), dem Fasten im heiligen Monat Ramadan (Saum) und der Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch).

Info: Islamischer Kalender

Kalender
Auch in den islamischen Ländern wird das Jahr nach dem gregorianischen, dem weltweit meistgenutzten Kalender berechnet. Der islamische Kalender, der ein reiner Mondkalender ist, wird nur noch für religiöse Zwecke benutzt. Mit seiner Hilfe bestimmen Muslime die Daten religiöser Festzeiten wie Ramadan.

Mond
Im Ramadan wurde der Koran von Allah an Mohammed offenbart. Seinen Anfang markiert der Aufgang der neuen Mondsichel. Das Datum wird häufig als „Geburt des neuen Mondes“ bezeichnet.

Kalenderjahr
Die Kalenderjahre bestehen also aus zwölf Mondmonaten zu 29 oder 30 Tagen. Sie sind durchschnittlich 354,3 Tage lang – also circa elf Tage kürzer als die etwa 365,25 Tage umfassenden Sonnenjahre der christlichen Zeitrechnung. Die Konsequenz: Der Ramadan verschiebt sich um zehn oder elf Tage pro Jahr nach vorn und durchläuft so allmählich alle Jahreszeiten.

Zeitrechnung
Die islamische Zeitrechnung beginnt mit der Flucht des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina (Hidschra) – 622 nach dem gregorianischen Kalender. Der muslimische Fastenmonat Ramadan und die übrigen elf Mondmonate in vielen islamischen Ländern an dem Tag, an dessen Abend erstmals nach Neumond die Mondsichel von einer religiösen Autoritätsperson beobachtet wird.