Xi stößt mit seinem Prinzip „Teile und herrsche“ an seine Grenzen, und das hat sowohl einen wirtschaftlichen als auch einen geopolitischen Grund, meint Rainer Werner.
Um das strategische Kalkül von Xi Jinpings Europabesuch zu entschlüsseln, reicht ein Blick auf seinen Reiseplan: Frankreich als erste Destination ist vor allem der Rhetorik Emmanuel Macrons zu verdanken, der die Europäische Union strategisch autonomer positionieren möchte – sprich: unabhängiger von den Interessen der USA. Beim Serbienbesuch schielt Xi vor allem auf eine Anti-Nato-Botschaft für das heimische Publikum, schließlich jährt sich die Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch einen US-Tarnkappenbomber zum 25. Mal. Und dann besucht Xi mit Ungarn ausgerechnet jenes EU-Land, das nicht nur durch seine pro-russischen Tendenzen auffällt, sondern auch als Einfallstor für Chinas geopolitische Interessen gilt. Es sind also, wie so oft bei Xi Jinping, gemischte Signale: Zuckerbrot und Peitsche.
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