Der Feldhase zählt mit zu den wilden Tieren in der Wilhelma. Foto: dpa/Boris Roessler

In der Stuttgarter Wilhelma gibt es nicht nur Tiere in abgezäunten Bereichen. Einige Arten bewegen sich frei, sie schwimmen, fliegen oder laufen durch das Areal. Ein Überblick.

Die Stuttgarter Wilhelma ist nach eigenen Angaben einer der artenreichsten Zoos der Welt. In ihr leben rund 11.000 Tiere von etwa 1200 Arten: Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien und Amphibien bis hin zu den Wirbellosen. Sie sind auf 17 Reviere verteilt. Doch kaum einer ahnt, dass hier zusätzlich auch wilde Tiere an unterschiedlichsten Stellen zu sehen sind und dort auch leben dürfen. Denn: Die Wilhelma hat sich die Förderung heimischer und weltweiter Artenvielfalt auf die Fahne geschrieben, die zu ihren wichtigsten Aufträgen gehört.

Deshalb können die Besucher in der beliebten Stuttgarter Freizeiteinrichtung Tiere vor und hinter den Absperrungen erleben. Welche Tiere sich frei in der denkmalgeschützten Parkanlage des 19. Jahrhunderts bewegen, stellen wir hier vor. Als Wildtiere gelten in der Regel übrigens die in der freien Natur lebenden Tiere, wie Rehe, Hasen oder Hirsche.

Feldhasen

Der Feldhase. Foto: dpa-Zentralbild/Jens Büttner

Apropos Feldhasen. Die Langohren sind aus der Wilhelma nicht wegzudenken. Auch aus dem nahen Rosensteinpark nicht, wo sie schon früh morgens immer wieder gesichtet werden, da sie dämmerungs- und nachtaktiv sind. Sie fressen gerne grüne Pflanzenteile, auch Knollen, Wurzeln und Getreide. Passend zur kommenden Osterzeit ist der Hase sowieso beliebt. Die Langohren gelten seit Jahrhunderten als Fruchtbarkeitssymbol. Im Frühling zählen sie zu den ersten Tieren, die Nachwuchs bekommen.

Gelbkopfamazonen

Eine Gelbkopfamazone. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Gelbkopfamazonen sind mittlerweile weit verbreitet, auch über die Wilhelma hinaus. Sie sind beispielsweise im Rosensteinpark und im Berger Park zu finden. Oder am Daimlerplatz, wo sie ihre Schlafbäume haben und sich morgens schon bei beginnendem Tagesanbruch lautstark krächzend unterhalten. Einige Paare der Gelbkopfamazonen sind auch in der Wilhelma zu Hause, weiß Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann. „Wir gehen von Bruten in alten, höhlenreichen Platanen aus.“

Nilgans

Die Nilgans. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Nilgans ist ebenfalls im Zoo zu finden. Sie ist an ihren auffällig rotbraunen Ringen um die Augen und den langen roten Beinen zu erkennen. Da unterscheidet sie sich von den hiesigen Gänsen. Sie ist jedoch eine invasive Art in der Stadt. In der Wilhelma ist sie auf den grünen Rasenflächen und an Gewässern unterwegs. Die ursprüngliche Heimat der Nilgänse liegt in Afrika. Dort leben sie an Seen und Flüssen. Hierzulande warnen Experten, dass die Nilgänse die heimischen Arten verdrängen. In Stuttgart gibt es deshalb Pläne für ein Nilgansmanagement.

Haussperling

Der Haussperling. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Der Haussperling wird auch Spatz oder Hausspatz genannt und zählt zu den am weitesten verbreiteten Singvögeln. Er gehört zur Familie der Sperlinge und ist auch in der Wilhelma zu finden. Dort brütet er übrigens am Belvedere. Im Sommer hält sich der Sperling gerne versteckt in Baumkronen und Sträuchern und ist in der Wilhelma überall dort zu finden, wo es Nahrungsreste von Mensch und Tier zu stibitzen gibt.

Rabenkrähe

Die Rabenkrähe. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Rabenkrähe ist gekennzeichnet durch ihr komplett schwarzes Äußeres. Raben haben übrigens im Unterschied zu Krähen einen etwas kräftigeren und gebogenen Schnabel. In der Wilhelma gibt es einzelne Bruten, weiß Meierjohann. Und da ist die Rabenkrähe ganz mutig, denn hier „stiehlt sie sogar Futterreste aus dem Löwengehege.“

Graureiher

Der Graureiher. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Graureiher in der Wilhelma sind fast schon legendär. Denn bereits vor Jahrzehnten tauchten sie bei der Fütterung der Seelöwen am großen Freiluftbecken vor dem Aquarium auf und schnappten sich gerne so manchen Fisch. Schon Tierpfleger wie etwa Heinz Scharpf bauten einst den Fischhunger der Graureiher in ihre Vorführung geschickt mit ein und sorgten so für Spaß und Spannung bei der Fütterung. Bis heute lauern Graureiher bei der Seelöwenfütterung und schnappen sich den ein oder anderen Fisch. Die Graureiher brüten in der nahen Lindenalle im Zoo.

Eisvogel

Der Eisvogel. Foto: Wilhelma/Lisa-Marie Grimmer

Der Eisvogel besticht durch sein leuchtend buntes Gefieder mit Blau-, Rot- und Türkistönen. Eisvögel mögen stehendes, ruhig fließendes, klares Gewässer. In der Wilhelma ist er ein sporadischer Nahrungsgast, beispielsweise am Wassergraben bei den Löwen. Verschmutzte Gewässer und Bach- und Flussbegradigungen nehmen dem Eisvogel die Brutmöglichkeiten und sorgen für die Gefährdung seiner Art. Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Baden-Württemberg frisst der Eisvogel gerne Fische, Insekten, Frösche und Schnecken. Seine Feinde sind der Wiesel, Marder und Schlangen.

Eichhörnchen

Das Eichhörnchen. Foto: dpa/Thomas Warnack

Eichhörnchen faszinieren mit ihrem buschigen Schwanz und ihrem Haarpinsel an den Ohren vor allem dadurch, dass sie sich fast lautlos in der Natur bewegen. Allenfalls wenn sie an Baumstämmen klettern, ist ein feines Kratzgeräusch zu hören. Die hervorragenden Kletterer sind tagaktiv, eigentlich Waldbewohner und sammeln und fressen bekannterweise gerne Nüsse. In der Wilhelma sind sie auch überall dort zu finden, wo es Baumbestände gibt, bevorzugt im Umkreis vom Mammutbaumwäldchen.

Teichralle

Die Teichralle. Foto: Wilhelma/Birger Meierjohann

Die Teichralle (oder auch Teichhuhn genannt) ist auf den ersten Blick schwarz. Doch wer sie genauer anschaut, erkennt, dass sie einen olivschimmernden Rücken und eine blaugraue Unterseite hat. Sie sind in ihrer Art gefährdet und finden sich an allen Gewässern. In der Wilhelma sind sie speziell im Umfeld des Maurischen Gartens zu finden, insbesondere bei den Seerosen.

Rauchschwalbe

Die Rauchschwalbe . Foto: dpa/Soeren Stache

Die Rauchschwalbe ist an ihrem braunroten Gesicht zu erkennen. Gerne nistet dieser Singvogel in der Nähe von Kuhställen und Scheunen. Laut NABU geht der Bestand der einheimische Schwalbenart seit Jahren zurück. Die Rauchschwalbe ernährt sich von fliegenden Insekten wie Mücken und Fliegen. In der Wilhelma brütet sie in Stallgebäuden. Sie kann als Zugvogel nur im Sommerhalbjahr beobachtet werden.

Fledermäuse

Die Fledermaus. Foto: dpa/Dietmar Nill

Die nachtaktiven Insektenfresser gibt es schon sehr lange, laut NABU seit 50 Millionen Jahren. Sie sind aber wegen Nahrungsmangel und Verlust des Lebensraums vom Aussterben bedroht. Sie halten Winterschlaf und gehen von Frühjahr bis Herbst nachts auf die Jagd. In der Wilhelma verstecken sie sich in Spalten an Gebäuden und in Baumhöhlen. Nachts jagen sie in der ganzen Wilhelma nach Insekten.