Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen fordern die Ärzte der Unikliniken – und gehen dafür auf die Straße. Foto: picture alliance/dpa/Christophe Gateau

An diesem Dienstag drohen Einschränkungen an vielen Universitätskliniken. Der Marburger Bund ruft die Ärztinnen und Ärzte zum Streik auf, da die Tarifverhandlungen stocken. Vornehmlich geht es der Gewerkschaft um Arbeitserleichterungen.

Der Marburger Bund ruft die Ärztinnen und Ärzte an bundesweit 23 Universitätskliniken für diesen Dienstag zum ganztägigen Warnstreik auf – auch an den vier Einrichtungen in Baden-Württemberg. Eine zentrale Kundgebung ist in Hannover geplant; in Freiburg, Tübingen und Ulm soll es lokale Aktionen geben. „Der Warnstreik ist notwendig, weil wir bei den Arbeitgebern keine Bereitschaft erkennen, den Forderungen unserer Mitglieder tatsächlich gerecht zu werden“, sagte die Landesvorsitzende Sylvia Ottmüller.

In Unikliniken arbeiten Ärzten häufig am Wochenende

Mindestens 12,5 Prozent mehr Gehalt fordert die Gewerkschaft, doch der Lohn steht nicht im Vordergrund: Der Marburger Bund dringt auf Arbeitserleichterungen. „Die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken haben die längsten Wochenarbeitszeiten und schultern neben der hoch spezialisierten Krankenversorgung auch noch Forschung und Lehre“, argumentiert Ottmüller. Zudem werde mehr reguläre Klinikarbeit in die Randzeiten des Tages und auf die Wochenenden verlegt, weil die Kliniken Stellen nicht ausreichend besetzen und Mehrarbeit zu ungünstigen Zeiten für sie billiger ist.

Der Marburger Bund will in dieser Tarifrunde erreichen, dass die Nacht- und Wochenendarbeit besser bezahlt wird. Auch braucht es Begrenzungen bei der Schicht- und Wechselschichtarbeit.

Patienten haben längere Wartezeiten

Die Unikliniken im Land haben sich derweil auf den Streiktag vorbereitet: „Der Klinikumsvorstand des Universitätsklinikums Freiburg räumt den Ärztinnen und Ärzten selbstverständlich ihr Streikrecht ein“, so ein Sprecher. „ Der Vorstand hofft, dass die Verhandlungen in Hannover zu einem schnellen und für alle Seite akzeptablen Ergebnis kommen.“

Für die Patienten könne es allerdings zu Einschränkungen kommen – insbesondere im ambulanten Bereich. Auch einzelne, selektive Eingriffe könnten unter Umständen verschoben werden. „Die betroffenen Patientinnen und Patienten werden direkt informiert“, ergänzt die Sprecherin der Uniklinik Heidelberg.

Notfallversorgung und Betrieb in der Kinderklinik ist sichergestellt

Sichergestellt ist in jedem Fall die Notfallversorgung während des Streiks – ebenso dass Eingriffe und Termine bei Kindern, onkologische Eingriffe, Intensivpflege und die notfallmedizinische Versorgung stattfinden können. Das gilt auch für die Versorgung in der Geburtshilfe. Dies bestätigen auch die Unikliniken in Heidelberg, Tübingen und Ulm.