Der Klassiker: Sercan Belgücan präsentiert ein Rib-Eye Steak. Foto: Simon Granville/Simon Granville

Manche Fleischstücke passen nicht einmal auf einen Teller, sondern werden auf dem Schneidebrett serviert: Tomahawk, T-Bone oder Prime Rib gibt es in dem neuen Restaurant in Bietigheims Altstadt kiloweise. Das hat allerdings seinen Preis.

Am Ende des Abends steht von allem nur eines auf der Rechnung: eine Vorspeise, ein Hauptgang, ein Nachtisch, ein Drink und eine Flasche Wasser. Im Blackbones Steakhouse in Bietigheim-Bissingen summiert sich diese Bestellung auf 160 Euro. Denn gutes Fleisch ist natürlich teuer, und in dem Restaurant in der Altstadt wird es je nach Cut kiloweise serviert. Babak Samangi und sein Geschäftspartner Matei Elias liefern also genau, was der Name ihres Lokals verspricht. Im vergangenen Juli eröffneten sie in Bietigheim eine Filiale, ihr Sitz ist in Heilbronn. Als die Schulmensa in der Villa Visconti, dem kunstvollen Backsteingebäude mit Kopfskulpturen von berühmten Persönlichkeiten, wieder zur Gastronomie werden sollte, bekamen sie den Zuschlag.

Mit einem populären Konzept soll das große Restaurant gefüllt werden. Günstigere Alternativen stehen auch zur Auswahl: Eine Gulaschsuppe gibt es zum Beispiel für 6,90 Euro oder den New York Cheeseburger mit 200 Gramm-Patty, Zwiebeln, Tomate und sauren Gurken für 13,90 Euro. Für Pommes als Beilage werden 3,90 Euro verlangt. Das Lachsfilet mit Kräuterbutter, Salat und Gemüse ist für 26,90 Euro zu haben. Aber am spannendsten klingt das Fleischangebot aus dem Reifeschrank oder vom Butcher’s Block, etwa ein T-Bone Steak, ein Porterhouse oder ein Chateaubriand aus Südamerika oder „vom deutschen Weiderind“, die pro 100 Gramm zwischen 8,90 und 16 Euro kosten.

Nur welchen Cut es an dem Abend überhaupt noch gibt, weiß der neue Kellner nicht. Sein Chef Sercan Belgücan bringt dann ein eingeschweißtes Tomahawk Steak an den Tisch, was wegen der Haltbarkeit und den vielen leeren Tischen verständlich ist,  die Fine Dining-Erfahrung allerdings trübt. Immerhin 80 Euro kostet das gute Stück. Die zwei Black Tiger Garnelen, die daraufhin als Vorspeise (13,90 Euro) serviert werden, sind ein einwandfreier Vorgeschmack auf die Grillfertigkeiten in der Küche. Der Salat dazu ist etwas einfallslos, das Baguette zu hell und knautschig. Die Potato Wedges (3,90 Euro) ähneln Kroketten, weil sie in der Fritteuse statt im Ofen waren. Dafür begeistert das Steak mit pfeffriger Kruste, saftigem Fleischgeschmack und leichten Reifenoten. Allerdings ist es nicht medium, sondern sehr rare und muss nachgebraten werden. Die scharfe Chimichurri Soße dazu macht Spaß (3,50 Euro), Sauce Bernaise, Rotwein- oder Pfeffersoße wären außerdem im Sortiment. Beim Dessert setzt das Steakhouse ebenfalls auf haltbare Zutaten: Der aufgewärmte Schokorührkuchen wird mit Vanilleeis sowie Schoko- und Erdbeersoße kombiniert (8,90 Euro), vom flüssigen Kern findet sich keine Spur. Der Cranberry Spritz mit Gin belebt den Abend, der Hugo (6,90 Euro) ist auch in Ordnung, und der neue Kellner sehr bemüht.

Service

Blackbones Steakhouse, Hauptstraße 83, Bietigheim, 071 42 / 339 42 55. Montag bis Freitag von 17 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 14.30 bis 23 Uhr. blackbones-steakhouse.de

Bewertung

Essen: 3 Sterne

Service: 4 Sterne

Atmosphäre: 4 Sterne

Legende ***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern