Dem Weizen fehlt das Wasser. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Die Hitze im Sommer macht den Bauern der Filder zu schaffen. Daran hat auch der Regen der vergangenen Tage nichts geändert.

Die Sommer werden immer trockener, der Klimawandel mischt beim Geschäft der Bauern kräftig mit. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer um etwa sechs Prozent geringeren Ernte als im vergangenen Jahr. Auch die Landwirte der Filder gehen davon aus, in diesem Jahr kleinere Erträge als üblich einzufahren. Denn der Regen der vergangenen Tage „war ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Walter Vohl, landwirtschaftlicher Obmann in Stetten gegenüber unserer Zeitung. Und: „Es ist immer noch viel zu trocken.“

Die Situation habe sich in diesem Jahr auch dadurch verschärft, weil es im Frühjahr zu lange zu kalt und zu regnerisch war. Die Landwirte seien in Folge dessen mit relativ kleinen Pflanzen in einen viel zu heißen Juni gegangen. Diese Pflänzchen hätten dann zu wenig Schatten und zu wenig Wasser gehabt. „Der Weizen steht zwar gut da“, sagt Walter Vohl. „Wir befürchten aber, dass die Körner zu klein bleiben.“ Und setzt nach: „Gerste und Mais haben noch stärker gelitten.“ Beim Kraut sei derweil noch nicht alles verloren.

Eine künstliche Beregnung der Felder mit Mais oder Gerste lohne sich derweil kaum, betont der landwirtschaftliche Obmann. Denn Wasser sei ein großer Kostenfaktor. „Zumal wir nicht unbegrenzt Wasser aus den Leitungen nehmen dürfen“, sagt er. Da spiele die Filderwasserversorgung nicht mit. Der Zweckverband ist für die Wasserversorgung des westlichen Landkreises Esslingen zuständig. Er schaut auch danach, dass die Trinkwasserversorgung auf den Fildern garantiert ist. Die Feuerwehr muss zudem ausreichend Wasser zum Löschen haben.

Klaus Schumacher, der in Filderstadt Kraut und Salate anbaut, ist derweil auf eine Beregnung seiner Felder angewiesen. „Wir werden Einbußen haben“, sagt auch er. Wie hoch diese sein werden, sei aber noch offen. Dass die Sommer immer heißer und trockener werden, stellt auch seinen Betrieb, den es schon mehrere hundert Jahre in Bernhausen gibt, vor Herausforderungen. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es trockene Phasen, die es früher auch schon gab, nun immer öfter geben wird“, sagt der Gemüsebauer aus Bernhausen. Beispielsweise indem andere Kulturen angebaut werden, die mit diesem Wetter besser zurecht kämen.

Zudem müsse die Beregnung aufgerüstet werden. „Die Bodenseewasserversorgung sollte ihre 60 Jahre alten Leitungen erneuern, zusätzliche Leitungen legen“, meint er. Der Bodensee sei groß genug und führe aktuell auch genug Wasser, betont er.

Der Schwachpunkt bei der Trinkwasserversorgung in Filderstadt ist noch immer der Hochbehälter Drei Linden. An ihn sind Teile von Filderstadt, Neuhausen und Wolfschlugen angeschlossen. Wenn viel Wasser gebraucht wird, müssen die Bauern die Beregnung ihrer Felder notfalls einstellen. Einen Bau von zusätzlichen Speichern, wie er bereits 2019 in der Kommunalpolitik im Gespräch war, gab es bisher nicht, sagt Klaus Schumacher auf Nachfrage. Diese Speicher würden von der Filderwasserversorgung gefüllt und wären unabhängig vom übrigen Netz.

Für alle an der Landwirtschaft Interessierten bietet der Landwirtschaftliche Ortsverein Stetten am Mittwochabend, 12. Juli, eine Felderrundfahrt an. Treffpunkt ist um 19.30 Uhr am Bauweg 22 in Stetten bei der Familie Vohl.