Außenministerin Baerbock sagt in Kiew dem angegriffenen Land die weitere Unterstützung Deutschlands zu. Foto: dpa/Friedemann Kohler

Europas Außenminister treffen sich in Kiew und sagen der Ukraine weitere Unterstützung der EU zu. Den Worten müssen aber auch Taten folgen, kommentiert unter Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.

Der Ukraine stehen sehr schwierige Monate bevor. Die Offensive gegen die russischen Angreifer läuft nicht so schnell wie erhofft und Moskau wird vor dem Winter versuchen, mit verstärkten Raketenangriffen die Kraftwerke für die Wärmeversorgung zu zerstören. Zudem werden die Risse in der Front der Unterstützer aus dem Westen immer deutlicher. Ein innenpolitischer Streit in den USA gefährdet die Finanzierung der Militärhilfe für die Ukraine. Schlechte Nachrichten kommen auch aus Europa, wo der russlandfreundliche Robert Fico in der Slowakei die Wahl gewonnen hat. Und auf dem Balkan verlangt das gefährliche Zündeln Serbiens die volle Aufmerksamkeit der EU.

Putin beobachtet das Tun des Westens

Russlands Präsident Wladimir Putin wird diese Entwicklung mit großer Genugtuung beobachten, denn er rechnet damit, dass mit zunehmender Dauer des Krieges die Unterstützung des Westens immer weiter nachlassen wird. Aus diesem Grund ist es ein wichtiges Zeichen, dass sich die EU-Außenminister nun in Kiew treffen und ihre Solidarität mit der Ukraine beweisen.

Nötig sind mehr als warme Worte

Diese Unterstützung darf am Ende aber nicht nur aus warmen Worten bestehen. Will die Ukraine diesen Krieg für sich entscheiden, braucht sie von den Staaten Europas in den kommenden Monaten mehr Raketen und auch moderne Kampfjets. Auch sind die sicheren finanziellen Zusagen aus Brüssel inzwischen umso wichtiger, da die US-Hilfen wegen des Haushaltsstreits in Washington in der Schwebe sind.

Die EU muss geschlossen handeln

Zentral für die Unterstützung der Ukraine ist, dass die EU weiter geschlossen handelt. Deshalb ist es ein Alarmsignal, wenn aus dem wichtigen Nachbarland Polen nur der Vizeaußenminister nach Kiew anreist. Das enge Verhältnis der beiden Staaten ist derzeit belastet wegen eines polnischen Importstopps für ukrainisches Getreide. Auch aus dem russlandfreundlichen Ungarn sitzt nur ein ranghoher Diplomat mit am Tisch.