Was denken eigentlich Kinder über die Corona-Krise? Greenpeace hat sie befragt. Foto: Greenpeace/Anne Barth

Einen Tag lang hat die Umwelt-Organisation Greenpeace auf ihren Social-Media-Kanälen das Wort an die junge Generation übergeben. Kinder und Jugendliche berichten von ihren Sorgen in der Corona-Krise – und ihren Hoffnungen.

Stuttgart - Homeschooling, kein Vereinssport, keine oder eingeschränkte Treffen mit Freunden – auch von den Jüngeren hat die Corona-Krise in den vergangenen Monaten viel abverlangt. Die Umwelt-Organisation Greenpeace hat deshalb am 21. Juni Kinder und Jugendliche dazu eingeladen, in den sozialen Medien über ihre Sorgen und Ängste, aber auch ihre Wünsche und Hoffnungen zu sprechen. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt: Mit Bildern, Gedichten und sogar Liedern drücken die Jüngeren ihre Gedanken aus.

Die Befragung zeigt, wie sehr die Corona-Zeit die Kinder und Jugendlichen belastet. Viele haben sich während des Lockdowns einsam, gelangweilt oder traurig gefühlt; sie sehnen sich nach ihrem normalen Alltag. Ein Wunsch taucht in den Antworten mit Abstand am häufigsten auf: endlich die eigenen Freunde wiedersehen zu können. Einige stellen erstaunt fest, dass ihnen auf einmal die Schule fehlt, andere erfahren eine neue Wertschätzung für ihre Familie oder die Natur.

Wunsch nach mehr Zusammenhalt und Achtsamkeit

Aber nicht nur die eigenen Probleme beschäftigen die junge Generation in Corona-Zeiten, sondern auch die Erwartungen, die sie an die Erwachsenen stellt. Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft erhoffen, ertönt vielfach der Wunsch nach mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft, mehr Toleranz im Umgang miteinander sowie Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. „Die Menschen sollten etwas aus dieser Situation lernen“, lautet eine Antwort. Weitere Wünsche und Gedanken zeigt das Greenteam „Dreamteam“ im Video:

Corona kann auch Gutes bewirken

Einige Kinder stellen bereits positive Entwicklungen fest: Die Menschen fliegen weniger und fahren mehr Fahrrad, sie verbringen mehr Zeit mit der Familie und den Haustieren, und sie gehen rücksichtsvoller miteinander um, so heißt es auf den Bildern und Plakaten, die Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren an Greenpeace geschickt haben.

„Ich wünsche mir, dass wir Kinder mehr gehört werden“, schreibt ein Mädchen. Die Gesellschaft müsse „verstehen, dass es auch mit weniger geht: weniger Klamotten, weniger shoppen, weniger Flüge“. Alle eingesendeten Beiträge werden im Video gezeigt:

Klimawandel ist auch in der Corona-Krise präsent

Das Thema Umweltschutz beschäftigt die junge Generation während des Lockdowns nicht weniger als zuvor. Viele Kinder und Jugendliche äußern den Wunsch, dass die Corona-Krise manche Menschen zum Umdenken bewegt und zu mehr Nachhaltigkeit und einem besseren Umgang mit der Natur führt. Sie fordern weniger Plastik und weniger Fleischkonsum, aber auch weniger Gier und Egoismus. „Wir müssen die Erde schützen, denn es gibt keine zweite“, schreibt jemand.

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Um den Umgang der Menschen mit der Natur geht es auch in Jims Gedicht „Ich hatte einen Traum“. Darin drückt der Neuntklässler all seine Sorgen aus: „Die Menschen, die vor Panik nicht mehr nach draußen laufen, nur noch wie bescheuert Klopapier kaufen, zerstörten durch ihre Gier auch die Botanik“, lauten einige Zeilen. Und: „Die Welt kriegt den Kollaps – schuld sind wir.“

Das ganze Gedicht gibt es hier zu lesen:

Greenpeace-Aktionen zum Leben nach Corona

Alle Beiträge zum Kinder-Thementag sind auf der Website von Greenpeace für Kinder sowie auf deren Social-Media-Kanälen zu finden. Zum Thema „Leben nach Corona“ touren Greenpeace-Aktivisten derzeit mit einer Regenbogen-Installation durch Deutschland, auf der Menschen ihre Zukunftsvisionen auf bunten Stoff schreiben und sich so austauschen können. In Stuttgart hat die Regenbogen-Tour bereits am 12. Juni Halt gemacht.