Gruppenbild mit Hund am Mittwoch im Gloria 2 mit Devid Striesow (5. von rechts). Foto: Filmschau BW/Ronny Schönebaum

Vor vollem Haus und mit illustren Gästen ist im Gloria die Filmschau des Landes eröffnet worden.

Devid Striesow schaut vor der Leinwand im gut gefüllten Gloria-Kino genauso stoisch in die Welt wie in dem Drama „Roxy“, mit dem er gerade die Filmschau des Landes eröffnet hat – mit knitzen Augen, die er meisterhaft minimalistisch einsetzt. Auch der georgische Regisseur Dito Tsintsadze ist gekommen, dazu der titelgebende Hund und Vertreter der Stuttgarter Produktionsfirma.

„Roxy“ spielt in Karlsruhe und zeigt den Niedergang eines Oligarchen auf der Flucht. Striesow gibt den stillen Taxifahrer Thomas, der widerwillig beim Gangster anheuert und sich dann in bester „Mr. Ripley“-Manier dessen Geld, Frau und Sohn aneignet. Unterwegs gibt es Gewaltausbrüche, aber weniger der komischen Momente, die Erstere sonst aufwiegen bei Tsintsadze. Das Leben sei eben „manchmal bitter“, sagt dieser.

Dem Kampfhund in die Augen schauen

Der Hund, im Film ein blutrünstiger Killer, sei in Wahrheit „gar nicht aggressiv“, sagt der Gangster-Darsteller Ivan Shvedoff. „Er ist von Liebe erfüllt.“ Wie kann so einer wie ein Kampfhund wirken? Striesow, der dem Hund in einer Szene etwas zu lang in die Augen schaut: „Ohne Worte. Er braucht eben keine Sprache.“

Der Eröffnung vorgeschaltet: ein Podium der MFG-Filmförderung zu Künstlicher Intelligenz (KI) in der Filmbranche. Heiko Burkardsmaier von der Stuttgarter Effektschmiede Accenture Song („Stranger Things“) fordert „international einheitliche, verantwortungsvolle Regelungen“ – „bei unterschiedlichen Standards wird es schwierig“. In Filmen werde KI „fast immer vermenschlicht“, sagt die Doktorandin Nadine Hammele. „Aber sie hat keine subjektive Wahrnehmung – sie rechnet nur, was als Nächstes kommt.“ Der Drehbuchlehrer Martin Thau nützt ChatGPT: „Man kann das nicht aufhalten“, sagt er, „aber man kann das nutzen bei der Stoffentwicklung.“

Bei Fleißarbeiten kann KI Geld sparen

Wird KI Arbeitsplätze kosten? „Mittelmäßige Artists werden Probleme bekommen, gute Leute nicht“, sagt Burkardsmaier, „die werden eher schneller.“ Weil KIs datenübergriffig seien, verböten alle großen Produzenten deren Einsatz – „aber bei Fleißarbeiten, die wir früher nach Indien vergeben haben, können wir jetzt sogar sparen“.

In einem sind sich alle einig: Europa müsste intensiver einsteigen, um nicht auch dieses Zukunftsfeld anderen zu überlassen – und der Nichtregulierbarkeit.