Das Land darf sich nicht zurücklehnen, so FDP- Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke (Symbolbild). Foto: dpa/Armin Weigel

Laut FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke steuert Baden-Württemberg auf eine „Bildungskatastrophe“ zu. Die Fraktion fordert deutlich mehr Engagement der Landesregierung – trotz Zuständigkeit der Kommunen.

Die baden-württembergische Landesregierung muss nach Ansicht der FDP beim Thema Bildung deutlich mehr tun und sich auch im Kampf gegen den Fachkräftemangel in Kitas stärker einbringen. FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sprach am Mittwoch von einer „Bildungskatastrophe“, die sich in ganz Baden-Württemberg abzeichne. Im Bereich frühkindliche Bildung liege das meiste im Argen. Gemeinsam mit dem Sprecher der Fraktion für frühkindliche Bildung, Dennis Birnstock, stellte Rülke ein Positionspapier dazu vor.

Besonders zum Personalmangel in Kindertagesstätten war zuletzt eine heftige Debatte entbrannt – zuständig sind aber eigentlich die Kommunen und nicht das Land. Das hatte auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Vortag deutlich gemacht: „Es ist deren Aufgabe, nicht meine“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag. Das Land könne das unterstützen – aber nicht zaubern. „Das erinnert mich so ein bisschen an einen Kapitän, der unter Verweis auf den Steuermann mitten im Sturm sagt „ok, ich gehe jetzt schlafen““, sagte Birnstock dazu. Natürlich liege die Hauptverantwortung bei den Kommunen. „Aber das Land darf sich hier nicht zurücklehnen.“

Erleichterter Zugang für ausländische Fachkräfte

In dem Papier fordert die FDP-Fraktion unter anderem eine Ausweitung des Fachkräftekatalogs, womit weitere Berufsgruppen als Erzieherin oder Erzieher arbeiten könnten. Um den Personalmangel in den Griff zu bekommen, müsse auch ausländischen Fachkräften - mit ausreichenden Sprachkenntnissen - der Zugang erleichtert werden. Wie auch schon die Gewerkschaft Verdi in der vergangenen Woche forderten Rülke und Birnstock außerdem, die Kapazitäten der praxisintegrierten Ausbildung deutlich auszuweiten.