Auch der Personennahverkehr in Stuttgart ist von dem ganztägigen Streik betroffen. (Archivbild) Foto: Lichtgut/Julian Rettig

In sieben Städten in Baden-Württemberg stehen Busse und Bahnen bis Samstagmorgen still. Mit dem Streik im Nahverkehr will Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Der Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr hat in sieben Städten in Baden-Württemberg begonnen. Von den rund 6500 Beschäftigten erwartet die Gewerkschaft Verdi am Freitag eine Beteiligung von etwa 60 Prozent, wie ein Sprecher am Morgen schätzte. Demnach sind die Städte Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz von dem ganztägigen Warnstreik betroffen. Voraussichtlich werden dort alle Busse und Bahnen stillstehen.

KAV-Hauptgeschäftsführerin: Forderungen von Verdi „völlig überzogen“

Derzeit verhandelt Verdi in allen Bundesländern außer in Bayern parallel über bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsbetriebe. Auch in den anderen Ländern soll es am Freitag Warnstreiks geben. 

Die erste Verhandlungsrunde mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) war zum Wochenbeginn ohne Einigung zu Ende gegangen. KAV-Hauptgeschäftsführerin Sylvana Donath sagte: „Die Beschäftigten profitieren ab März schon von historisch hohen Gehaltssteigerungen von über 12 Prozent.“ Nun habe Verdi trotz dieser Gehaltssteigerung weitere Forderungen aufgestellt, die das Gehalt zusätzlich um mehr als 30 Prozent erhöhen würden. Nun müsse es in den Verhandlungen darum gehen, gemeinsam weitere Verbesserungen bei der Attraktivität der Arbeitsplätze zu erreichen. Diese müssten aber finanzierbar bleiben. Ein Umsetzen sämtlicher Verdi-Forderungen würde etwa den durchschnittlichen Bruttolohn für Beschäftigte im Fahrdienst auf mehr als 5200 Euro erhöhen. „Das wäre fernab jeglicher Realität.“

Donath sagte weiter, der Warnstreik kurz nach Verhandlungsbeginn zeige deutlich, dass es Verdi derzeit weniger um eine tragbare Lösung geht, sondern darum, zulasten der Fahrgäste zunächst richtig auf die Pauke zu hauen. „Pendlerinnen und Pendler, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern und viele andere zahlen einmal mehr die Zeche für gewerkschaftliche Unvernunft.“ Die nächste Gesprächsrunde für die nach Gewerkschaftsangaben rund 6500 Beschäftigten im Südwesten soll Anfang kommender Woche stattfinden.