„Von einer anderen Einsamkeit“ von Norbert Edel Foto: Gottfried Stoppel

Die Vereine Kunst-Werk Fellbach und artgerechte Haltung Bildende Künstler Esslingen kooperieren für die Ausstellung „7:7 – Meins“ im Fellbacher Kunst-Werk – und suchen eine Location für das Rückspiel in Esslingen.

„Jeder Künstler soll sich so zeigen können, wie er gerne ist, und daraus entsteht dann eine ziemliche Pluralität“, beschreibt Bertl Zagst, der Vorsitzende von „artgerechte Haltung Bildende Künstler Esslingen“, das Thema der neuen Ausstellung „7:7 – Meins“ im Fellbacher Kunst-Werk. Neben der Möglichkeit, der eigenen Kunst frei Ausdruck zu verleihen, spielt der Titel der Schau auch auf die Anzahl der teilnehmenden Künstler an. Je sieben Künstler aus dem Fellbacher und dem Esslinger Verein beteiligen sich an der Ausstellung.

Je sieben Künstler aus beiden Vereinen

Von Freitag, 26. Januar, an stellen die beiden Vereine gemeinsam aus. Die Vernissage um 19 Uhr bildet den Auftakt der Ausstellung, die mit der Finissage am Sonntag, 18. Februar, endet. „Die Idee dafür entstand dadurch, dass ich schon seit Langem in beiden Vereinen Mitglied bin“, erklärt Claus Staudt, der bei der Vernissage zusammen mit Bernd Kuhn vom Verein Kunst-Werk in die Ausstellung einführen wird.

Die beiden Vereine haben an ihre Ausstellung aber nicht nur künstlerische, sondern auch gesellschaftliche Ansprüche. Durch das gewählte Format in Form eines Hin- und Rückspiels erhoffen sich die Veranstalter, dass die beiden Vereine sich besser kennenlernen und vielleicht auch die jeweiligen Städte etwas näher zusammenrücken.

Der Fokus auf die Individualität der Künstler führt dazu, dass die Ausstellung eine bunte Mischung aus verschiedenen Kunstformen – gefertigt aus unterschiedlichen Materialien – zeigt. So werden Kunstwerke aus Filz und Leder, Drahtgeflecht und Papier, aber auch Holz und Acrylfarbe in Fellbach ausgestellt.

Wann ist ein Bild ein Bild?

Angela Hildebrandt, eine der sieben ausstellenden Künstlerinnen und Künstler des Esslinger Vereins, verwendete für ihre drei gezeigten Werke Pigment auf Leinwand sowie Blei und Ölkreide auf Altpapier. „Zwei der ausgestellten Bilder haben bis zu 200 Farbschichten, da ich so lange neue Schichten auftrage, bis das Bild in den Raum strahlt und etwas mit dem Betrachter geschieht“, erklärt die Künstlerin. Manchmal ist ihre Arbeit jedoch auch simpler, was durch das dritte Kunstwerk deutlich wird. Dabei handelt es sich um eine kleinformatige Zeichnung, die sehr minimalistisch gehalten ist. „Bei dieser Arbeit stellte sich mir die Frage, wann ein Bild ein Bild ist.“

Jutta Wittmann, deren Werke Teil der Kunst-Werk-Reihe der Ausstellung sind, malt ebenfalls auf Leinwand und wird von ihrer Umgebung inspiriert. „Mich interessieren vor allem Mode und der bekleidete Körper“, sagt sie. Ihre Figuren drücken sich besonders durch ihre Körpersprache aus, weshalb auf den Gemälden keine Gesichter zu sehen sind. „Natürlich kann auch durch den nackten Körper viel ausgedrückt werden, doch durch Mode hat man meiner Meinung nach noch mehr Möglichkeiten“, erklärt die Künstlerin ihren Ansatz.

Die Suche nach dem Raum für die Kunst

Trotz mancher Überschneidung bei den Materialien der Werke gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Vereinen. Der Auffälligste ist der, dass die Esslinger im Gegensatz zu ihren Fellbacher Kollegen keine eigenen Räumlichkeiten haben. „Daher kommt auch der ungewöhnliche Name des Vereins“, sagt Bertl Zagst und spielt auf die Aufforderung an, Künstlern artgerechte Räumlichkeiten zu ermöglichen.

Dieser Umstand zwingt die Esslinger Künstlerinnen und Künstler immer wieder dazu, kreativ zu werden, um ihren Werken Raum zu schaffen. „Wir haben schon in Abbruchhäusern, einer Fabrik und einem ehemaligen Kuhstall aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt“, berichtet Zagst. Das biete zwar manchmal spannende Möglichkeiten, sei aber trotzdem nicht ideal für den Verein, der sich so regelmäßig auf die Suche nach Ausstellungsorten begeben muss.

Locationsuche für das Rückspiel

„Da sind wir in Fellbach der Stadt schon sehr dankbar für diesen Raum“, räumt der Vorsitzende Bernd Kuhn ein. Die Räumlichkeiten, in denen sich der Verein Kunst-Werk befindet, gehören der Stadt Fellbach und ermöglichen den Kunstschaffenden so, finanziell stemmbar dauerhaft einen Ort für ihr Schaffen zu haben.

Da das in Esslingen nicht der Fall ist, gibt es im Hinblick auf das für nächstes Jahr anvisierte Rückspiel noch Unklarheiten, wo in Esslingen die Ausstellung stattfinden wird. „Bisher haben wir immer noch etwas gefunden“, sagt Zagst und lacht. Nun liege der Fokus jedoch erst einmal auf dem Hinspiel.

Die Galerie in der Schorndorfer Straße 33 ist, abgesehen von der Vernissage am Freitagabend, immer samstags und sonntags von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Die Finissage am 18. Februar beginnt um 17 Uhr.