Hier brauchen Autofahrer viel Geduld: Auf der A 8 zwischen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd Foto: imago/Arnulf Hettrich

Rund um Leonberg liegen zwei Nadelöhre, die für ihre Stauanfälligkeit berüchtigt sind: Der Engelbergtunnel und die Enztalquerung. Auf beiden Strecken war die Staubelastung in diesen Sommerferien ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr – Tendenz steigend.

Baden-Württemberg und Bayern sind die letzten: Bevor in der kommenden Woche die Schülerinnen und Schüler zurück in die Klassenräume kehren, wird es sich auf den Autobahnen im Süden nochmals ordentlich stauen. Mit der „letzten großen Reisewelle im Sommerurlaubsverkehr“ und einem Höhepunkt am Samstag rechnet der ADAC – nicht nur wegen des Endes der Schulferien, sondern auch, weil das gute Wetter einige Wochenendausflügler auf die Straßen locken könnte.

Betroffen vom Rückreiseverkehr sind auch die A 8 und die A 81. Die beiden Autobahnen führen rund um Leonberg durch gleich zwei berüchtigte Baustellen: Zum einen durch den Engelbergtunnel, der gerade saniert wird, zum anderen durch die Enztalquerung bei Pforzheim, wo es sich wegen des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn immer wieder staut. Bei letzterer Strecke brauche es am meisten Geduld, so der ADAC. Die Strecke war im vergangenen Jahr laut Staubilanz der staureichste Abschnitt Deutschlands.

Pforzheim: Mehr Staus als 2022, dafür kürzere

Und auch in diesen Sommerferien sorgte er für Ärger bei den Autofahrern: Seit Ferienbeginn hat der ADAC 403 Staus mit einer Gesamtlänge von 1333 Kilometern auf der A 8 bei Pforzheim gezählt. Das waren zwar etwas mehr als noch in den Sommerferien 2022, aber immerhin die Staudauer ist gesunken: Nicht mehr 886, sondern nur noch 684 Stunden standen Reisende hier still. Damit sei man bei der Enztalquerung in Sachen Stau auf einem vergleichbar hohen Niveau geblieben. „Die großen Dauerstaus wie in den Sommerferien 2022 treten nun nicht mehr so häufig auf, dafür gibt es öfter kleinere Staus, die enden und wieder neu beginnen“, so ein Sprecher des Vereins.

Deutlich mehr Staus rund um den Engelbergtunnel

Anders sah es in dieser Feriensaison rund um den Engelbergtunnel aus: Hier sei die Staubelastung während der Sommerferien im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen, so der ADAC. 76 Staus zählte der Verein zwischen dem Leonberger Dreieck und der Anschlussstelle Feuerbach seit Ferienbeginn, mit einer Staulänge von insgesamt 44 Kilometern und einer Staudauer von 68 Stunden. Diese Werte liegen allesamt höher als im vergangenen Jahr – damals staute es sich über die Ferienwochen nur 38 Mal.

Der Engelbergtunnel, durch den die A 81 führt, liegt auch eine der wichtigsten Hauptachsen zwischen dem Norden und Süden von Baden-Württemberg. 120 000 Fahrzeuge nehmen täglich den Weg durch den Tunnel. Weil er so wichtig für den Verkehrsfluss ist, sei auch die aktuelle Sanierung von hoher Bedeutung, so der ADAC. „Allerdings wirken sich durch die hohen Verkehrsmengen auch Störungen durch die Bautätigkeiten, insbesondere während des Reiseverkehrs in den Ferien, deutlich stärker aus als an anderen Autobahn-Abschnitten.“

Auto bleibt beliebtestes Verkehrsmittel für den Urlaub

Insgesamt, so der Verein, sei das Staugeschehen während der baden-württembergischen Sommerferien dieses Jahr auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr, mit Tendenz nach oben. Noch abzuwarten sei zwar die letzte Ferienwoche mitsamt der erwartenden Belastung durch Reiserückkehrer, es deute aber einiges darauf hin, dass die Sommerferien in diesem Jahr staureicher werden als 2022. „Zum einen gibt es diesen Sommer eine starke Bautätigkeit, aktuell sind es 113 Baustellen auf den Autobahnen in Baden-Württemberg“, so der ADAC-Sprecher. „Zum anderen ist die Reiselust der Menschen nach wie vor ungebrochen.“

Das Auto bleibe auch weiterhin das beliebteste Verkehrsmittel für die Urlaubsfahrt. 2022 verzeichnete der ADAC ein Rekordhoch an verkauften Vignetten und Mautkarten in den württembergischen ADAC-Geschäftsstellen und Reisebüros. 2023 sei die Zahl auf ähnlich hohem Niveau gewesen. Belastet wird der Verkehr auf den Autobahnen rund um Leonberg auch noch weiterhin: Die Sanierung des Engelbergtunnels soll noch bis 2025 andauern, der sechsstreifige Ausbau der Enztalquerung bei Pforzheim noch bis 2026. Immerhin: Im Engelbergtunnel startete jüngst der vierte Bauabschnitt, bei dem eine Zwischendecke in der Weströhre des Tunnels eingebaut wird. Bisher standen dort zwar alle drei Fahrstreifen in beiden Fahrtrichtungen zumindest tagsüber zur Verfügung, allerdings mit teils eingeschränkten Breiten und Verschwenkungen. Im vierten Bauabschnitt können auch weiterhin alle Fahrstreifen genutzt werden, dann sogar ohne Einengungen oder Verschwenkungen. Nur nachts wird die Weströhre voll gesperrt.

Bauarbeiten dauern bis 2025 und 2026 an