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Deutsch-Russische Kulturverein Kolobok: Im Einsatz für die Gemeinschaft

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Deutsch-Russische Kulturverein Kolobok: Im Einsatz für die Gemeinschaft

Der Verein organisiert, finanziell unterstützt vom Bezirksbeirat Mühlhausen, Projekte für und mit ukrainischen Kindern und Jugendlichen.

Deutsch-Russische Kulturverein Kolobok: Im Einsatz für die Gemeinschaft

Der Verein betreut derzeit rund 1000 Kinder und Jugendliche - viele kommen aus der Ukraine. Fotos: Eva Herschmann

Links wird getanzt, rechts gebastelt. Das Haus in der Kriegsbergstraße 30 in Stuttgart ist an den Wochenenden vom Deutsch-Russischen Kulturverein Kolobok mit Beschlag belegt. Obwohl der Verein mit Sitz in Mühlhausen gerade mal 80 Quadratmeter in der ersten Etage angemietet hat. „Unsere Nachbarn, darunter ein Reinigungsunternehmen und ein Rechtsanwalt, lassen uns in ihre Räume hinein“, sagt Valentina Berg, die Vorsitzende. Der Verein hat Platzbedarf, derzeit betreut er rund 1000 Kinder und Jugendliche, viele davon kommen aus der Ukraine. „Wir haben Sprachgruppen, Bildungsgruppen, Tanzgruppen und die aus der Ukraine stammt. Theatergruppen“, sagt Valentina Berg,

In Kiew hat sie Modedesign studiert, bevor sie Anfang 1991, gerade 22 Jahre alt, mit ihrem Mann Harry, einem Russlanddeutschen aus Kasachstan, nach Deutschland kam. Seit mehr als 30 Jahren lebt das Ehepaar, das drei Söhne - Anton, Jan und Timohat, nun in Stuttgart. Und vor 23 Jahren haben die Bergs zusammen mit anderen befreundeten Ehepaaren aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion den Deutsch-Russischen Kulturverein Kolobok gegründet, und Valentina Berg ist seit dem ersten Tag die Vorsitzende.

„Das Gute und Schöne aus unserer Vergangenheit möchten wir auch hier in Deutschland weiterführen“, sagte Valentina Bergvorvielen Jahren einmal. Sie wollten die eigene Sprache bewahren und die alten Traditionen weiterführen - mit Tanz, Musik, Schauspiel und Märchen, wie dem von Kolobok, dem Hefekloß mit Gesicht, der dem Verein seinen Namen gab. Die Geschichte gebe es in vielen Ländern, erzählt Valentina Berg, in Norddeutschland beispielsweise spiele ein lebendig gewordener dicker fetter Pfannkuchen die Hauptrolle.

Der weltoffene Verein setzt sich für ukrainische Geflüchete ein

Valentina Berg, Vereinsvorsitzende.
Valentina Berg, Vereinsvorsitzende.

Der Verein Kolobok, erklärt Valentina Berg, sei ein „multikultureller Zusammenschluss von Jungen und Erwachsenen“, mit dem Ziel Kurse, Projekte, Bildungsangebote, Aufführungen, Feste, Konzerte, Kulturreisen und kulturelle Veranstaltungen in den Bereichen Bildende und Darstellende Kunst anzubieten. „Wir machen qualifizierte Bildungsarbeit mit top-ausgebildeten Dozenten, die sich ständig fort- und weiterbilden“, sagt Valentina Berg. Kolobok wolle pädagogisch wertvolle und qualitativ hochwertige“ Angebote. Egal ob beim Tanzen - von Bauchtanz über Hip Hop bis Salsa - in den Musik- und Malereikursen oder beim Theater. Zu den Sport- und Freizeitangeboten organisiert Kolobok außerdem Nachhilfeunterricht in Mathematik, Deutsch, Englisch, Französisch und Physik sowie Computerkurse für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger. Der Verein hat eine eigene Sprachschule für Russisch, Deutsch, Englisch und Französisch, und organisiert Kurse in Gehirntraining und Gedächtnisübungen, Logopädie sowie Beratung und Seminare für Eltern. Und der Deutsch-Russische Verein setzt sich für die ukrainischen Geflüchteten ein. „Uns verbindet die gemeinsame Sprache, das Russisch, aber wir sind ein weltoffener Verein, und unsere Hilfe ist an kein Land gebunden“, sagt Valentina Berg. Als vor ein paar Jahren die syrischen Flüchtlinge gekommen seien, hätten sie viele Projekte mit ihnen gemacht. Und viele Bürgerinnen und Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion seien gegen den Krieg. Nur ein paar wenige hätten dem Verein den Rücken gekehrt, seitdem dieser sich für ukrainische Kinder und Jugendliche einsetzt.

Der Bezirksbeirat von Mühlhausen unterstützt das Engagement von Kolobok - ideell, aber auch finanziell. 1500 Euro hat der Verein kürzlich für seine Arbeit bekommen. Das Geld soll unter anderem für Integrations- und Deutschkurse für Erwachsene und Kinder aus der Ukraine sowie für einen Yogakurs für Frauen verwendet werden. Außerdem bekommt die Theatergruppe mit ukrainischen und russischsprechenden Jugendlichen etwas davon. Sie proben im Jugendhaus M9 in Mönchfeld und feiern beim Internationalen Bürgerfest des Bürgervereins Freiberg Mönchfeld am Freitag, 7. Juli, ihre Bühnenpremiere mit einem Kurzauftritt.

„Wir wollen dazu beitragen, dass unsere Zukunft besser wird“, sagt Valentina Berg. „Mit unseren Angeboten, Kursen und Projekten helfen wir nicht nur denen, die hierher kommen, sondern allen hier, gut miteinander zu leben.“ Eva Herschmann

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