Unser Handwerk befindet sich aktuell in einem Wandel, der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen“, freut sich Leon Walter. Und den 25-jährigen Fellbacher freut noch mehr: Seine Meisterprüfung hat er als Bestmeister abgeschlossen.Die Zeit der Meisterschule hat Leon Walter sehr positiv in Erinnerung, auch wenn ihm das anfängliche Homeschooling aufgrund der Pandemie zunächst nicht leicht fiel. „Besonders viel Spaß hat mir die Arbeit an meinem theoretischen Meisterstück gemacht, da wir hier unsere Ideen eigenständig umsetzen konnten“, erzählt er. Ein Einfamilienhaus hat er mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ausgerüstet, eine Fußbodenheizung eingeplant, nebst kontrollierter Wohnraumlüftung, und die Warmwasserbereitung wurde über eine Frischwasserstation realisiert. Beim praktischen Meisterstück galt es, verschiedene Rohrleitungen mittels Schweißen, Pressen, Löten zu verbinden.
„Uns war es wichtig, die Meisterprüfung ohne jegliche Abstriche durchzuführen“, betont Professor Philipp Akkawi von der Hochschule Esslingen und Mitglied der Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer Region Stuttgart für das Installateurund Heizungsbauer-Handwerk. Dank einer kleineren Besetzung in den Werkstätten und einem gestreckten Prüfungszeitraum sei dies gelungen, erklärt Akkawi.
Das Prüfungswissen für die Meister in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik ist sehr umfangreich – und von Jahr zu Jahr kommt Neues hinzu. Es ist ein Handwerk am Puls der Zeit: energieeffiziente und umweltschonende Systeme wie Solaranlagen oder Wärmepumpen sind immer mehr im Kommen, zusammen mit anderen neuen Techniken, wie etwa den Smarthome-Systemen, ist immer mehr Wissen aus den Bereichen der Elektrotechnik und Regelungstechnik gefragt. Und trotz allem sollte beispielsweise immer noch präsent sein, wie eine Ölheizung funktioniert. „Mir gefällt an meinem Beruf die zunehmende Komplexität durch technische Innovationen“, sagt Leon Walter und ergänzt, dass es ihm vor allem die Individualität angetan hat, da kaum ein Projekt wie das andere ist, und er mag den Kontakt zur Kundschaft. Walter ist familiär vorbelastet. In der fünften Generation wird er einmal das Familienunternehmen, die Firma MergenthalerZerweck, weiterführen. „Ich habe mich daher nach dem Abitur bewusst für die Ausbildung entschieden, da es für mich wichtig ist, die handwerklichen Fertigkeiten gelernt zu haben.“ Aktuell sammelt er Erfahrungen in einem Unternehmen im Allgäu. Julia Alber