Weihnachten und Glühwein – das kann man nicht voneinander trennen. Daher glühen auf dem Untertürkheimer Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr wieder die Tassen: Hinein kommen nur der beste Wein und die leckersten Gewürze. Das Weingut Warth schenkt seinen eigenen Glühwein aus. Vorab gibt es von Klaus Warth ein paar interessante Fakten rund um das heiße Getränk – und die neuesten Trends.
Die Geschichte des Glühweins beginnt schon bei den alten Römern. Die nutzten Gewürze, um ihren Wein halt- und genießbar zu machen. Weil dieser aber nicht erhitzt wurde, nannte man ihn schlicht Gewürzwein.
Zum Glühwein wurde er zum ersten Mal im Jahr 1843: Der Raugraf Wackerbarth aus Mitteldeutschland schrieb das erste Glühweinrezept. Das enthielt Zimtpulver, Ingwer, Anis, Galgant, Muskat, Kardamom, Safran, Honig und Zucker. Welche Zutaten den Glühwein von Klaus Warth verfeinern, ist natürlich streng geheim.
Entschleunigung in der Tasse
Kein Geheimnis ist jedoch: Glühwein bringt die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt zusammen, man stößt auf die besinnlichste Zeit des Jahres an, die mitunter auch etwas trubeliger sein kann. Wer an seiner Tasse Glühwein nippt, entschleunigt ganz automatisch. Schließlich verbrennt man sich beim „Hudla“ sonst die Zunge.
Apropos: Welche Temperatur sollte Glühwein denn haben, wenn er ausgeschenkt wird? „Wenn er in die Tasse kommt, hat er zwischen 70 und 80 Grad“, sagt Klaus Warth. So wärmt er auch noch schön die Hände. Ob die Menschen Lust auf Glühwein haben, „hängt stark vom Wetter ab. Wenn es richtig kalt ist, schmeckt er natürlich besonders gut. In der Adventszeit ist er stark gefragt, im Januar ist die Hochsaison vorbei. Da teilt der Glühwein das Schicksal der Plätzchen“.
Zucker und Wärme
Der Alkoholgehalt eines Glühweins muss zwischen 7 und 14,5 Prozent liegen. Durch den Zucker und die Wärme des Weins wird der Alkohol besser im Körper aufgenommen. So wirkt er schneller und stärker als bei kalten Weinen. In den kalten Wintermonaten teilt sich Deutschland – zumindest was die Vorliebe beim Glühwein angeht – in rot und weiß auf: In Süddeutschland wird vorwiegend roter Glühwein getrunken.
Die Franken trinken ihn lieber weiß. In Hessen wird der sogenannte „Hessen-Punsch“ mit Apfelwein ausgeschenkt. Und wie halten es die Untertürkheimerinnen und Untertürkheimer: Schenkt Klaus Warth öfters roten oder weißen Glühwein aus?
„Wir sind seit 2007 beim Weihnachtsmarkt dabei, da hatten wir schon immer beide Sorten im Angebot. Der weiße Glühwein ist sehr beliebt. Aber zu zwei Dritteln trinken die Besucherinnen und Besucher roten Glühwein.“ Für den weißen Glühwein verwendet der Winzer Riesling, beim roten setzt er auf Trollinger.
„Ein guter Glühwein sollte nicht zu süß, aber doch fruchtig sein. Den roten Glühwein würzen wir noch puristisch mit Anis und Zimt. Den weißen mit Ingwer und Orange – das kommt sehr gut an. Den kann man auch im Sommer gekühlt trinken.“
Endlich auch Rosé
In diesem Jahr gibt es eine neue Entwicklung in der Weinwelt: Winzerglühwein ist jetzt auch als Rosé erlaubt. Bisher durfte Glühwein aus weinrechtlichen Gründen nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt werden.
Weil Rosé-Weine in den letzten Jahren immer beliebter wurden, sind sie nun auch als Glühwein erlaubt. „An unserem Stand kann man diese Variante das erste Mal probieren. Und dazu noch als Aperol-Glühwein“, verrät Warth. Vielleicht wird das ein neuer Weihnachtsmarkt-Schlager. Nathalie Kauder