Im Sommer will das Regionalparlament darüber entscheiden, ob die Schusterbahn künftig ganztägig im Stundentakt fahren wird. Foto: Mathias Kuhn

Eine Mehrheit im Regionalparlament befürwortet einen ganztägigen Stundentakt auf der Schusterbahn. Die Finanzierung wird bis Juni geprüft. Der Start des neuen Takts ist im Dezember geplant.

Untertürkheim - Von kommenden Dezember an könnten die roten Züge der Schusterbahn regelmäßiger zwischen Untertürkheim und Kornwestheim verkehren. Bisher pendelt die rote Regionalbahn 11 in den Hauptverkehrszeiten nur jeweils dreimal von 5.45 Uhr bis 8.30 Uhr sowie von 15.45 bis 18.30 Uhr zwischen dem Neckartal und der Salamander-Stadt Kornwestheim. In einem gemeinsamen Antrag hatte sich eine Mehrheit aus Grünen, SPD, FDP und Die Linke.Pirat im Regionalparlament für die Einführung eines ganztägigen Stundentakts ausgesprochen. Der Verkehrsausschuss sollte darüber vergangene Woche entscheiden. Die Fraktionen kamen allerdings überein, den Vorschlag nochmals zu prüfen. „Die CDU- und Freie Wähler-Fraktion hatte den interfraktionellen Antrag leider erst kurz vor der Sitzung erhalten. Sie hatten noch Fragen zur Finanzierung“, berichtet SPD-Regionalrat Thomas Leipnitz. Die endgültige Entscheidung wurde deswegen auf Juni vertagt. In einer regionalen Klausurtagung werden die Regionalräte dann über etliche Verbesserungen wie den 15-Minuten-Takt an Samstagen für S-Bahnen, die Ausweitung des S-Bahn-Nachtverkehrs und dann eben auch über den Ausbau der Schusterbahn beraten.

Die Regionalverwaltung muss bis dahin einige Aufgaben erledigen. So sei die Geschäftsstelle des Verbands Region Stuttgart beauftragt worden, die Trassen für den ganztägigen Verkehr auf der Strecke zwischen Kornwestheim und Untertürkheim zu bestellen und zu sichern – und zwar von Dezember 2021 an. Die Trasse führt – ohne den Umweg über den Hauptbahnhof – von Münster kommend über den Cannstatter Viadukt und den Ebitzweg direkt in Richtung Plochingen und weiter nach Ulm. Sie ist deswegen auch durch den Güterzugverkehr gut frequentiert. „Der Ein-Stunden-Takt ist dennoch realisierbar“, ist Leipnitz überzeugt.

Allerdings müsse dazu noch eine zweiter Zug bereitgestellt werden. „Bisher bedient die Deutsche Bahn die Strecke mit einem Zug, der immer zwischen den Endpunkt pendelt. Um die Züge auch warten zu können, muss ein zweiter parat stehen“, sagt SPD-Verkehrsexperte Leipnitz. In ersten Kalkulationen wurden die Kosten für den ganztägigen Verkehr auf etwa 1,8 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Diese Summe müsste über die regionale Verkehrsumlage, die von der Stadt Stuttgart und den Kreisen aufgebracht wird, bezuschusst werden. Leipnitz hofft allerdings, dass das Land Baden-Württemberg die Region Stuttgart – wie auch andere Regionen – bei diesem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs unterstützen wird.

Leipnitz ist zuversichtlich. Die Mehrheit der Fraktionen begrüße einen ganztägigen Stundentakt auf der bestehenden Route. „Damit hätten wir einen ersten Schritt getan.“ Langfristiges Ziel der antragstellenden Fraktionen ist es, die Schusterbahn nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 bis Plochingen und Bietigheim-Bissingen zu verlängern und am nördlichen Ende auch eine Verknüpfung mit der Markgröninger Bahn zu prüfen. „Dazu sind allerdings einige bauliche Maßnahmen, beispielsweise an den Haltestellen in Münster und Obertürkheim notwendig“, sagt Leipnitz.