Peter Hahn. (Archivbild) Foto: imago images/Shotshop/Birgit Reitz-Hofmann

Das schwäbische Modeunternehmen Peter Hahn mit Sitz in Winterbach bei Stuttgart hat beim zuständigen Amtsgericht in Stuttgart ein ganz spezielles Insolvenzverfahren beantragt.

Der schwäbische Modehändler Peter Hahn will sich mithilfe eines Schutzschirm-Insolvenzverfahrens neu aufstellen. Dazu wurde ein entsprechender Antrag beim Amtsgericht Stuttgart gestellt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Schwesterfirma insolvent

Erforderlich geworden sei das Schutzschirmverfahren unter anderen wegen der Auswirkungen der Insolvenz einer Schwesterfirma sowie der allgemeinen Marktlage im Versandhandel. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ berichtet.

In den vergangenen Monaten verhandelte das Modeunternehmen nach eigenen bereits mit Investoren über die langfristige Neuaufstellung und Refinanzierung des Unternehmens. Diese Gespräche seien inzwischen weit fortgeschritten. Die finale Umsetzung könne aber am schnellsten und effizientesten im Rahmen des Verfahrens realisiert werden. Der Prozess soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein.

Bestellungen weiterhin ganz normal möglich

Der Antrag wurde demnach bereits am Montag gestellt. Auf ausländische Beteiligungen des Unternehmens erstreckt sich das Verfahren nicht. Der Geschäftsbetrieb soll während des Schutzschirmverfahrens normal fortgesetzt werden. Bestellungen werden demnach ohne Einschränkungen ausgeführt. Auch die Geschäfte sollen ohne Veränderung öffnen.

Was ist ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren?

Ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren ist ebenfalls ein Insolvenzverfahren, aber im Gegensatz zu einem reinen Insolvenzverfahren kann bei einem Schutzschirminsolvenzverfahren der Sachverwalter von dem betroffenen Unternehmen „mitgebracht“ werden. In einem Zeitfenster von bis zu drei Monaten ist dann unter der Kontrolle des Gerichts und eines vorläufigen Sachwalters ein Sanierungsplan in Eigenregie zu erarbeiten.

Peter Hahn

Unternehmen
Das Modehandelsunternehmen wurde im Jahr 1964 gegründet und hat seinen Sitz in Winterbach bei Stuttgart. Es beschäftigt nach eigenen Angaben rund 1000 Menschen und hatte zuletzt einen Jahresumsatz von etwa 350 Millionen Euro. Peter Hahn verkauft seine Produkte in zehn europäischen Ländern - unter anderem via Katalog sowie im Internet und im stationären Einzelhandel. Hauptzielgruppe sind Frauen über 45.