Es gibt Nachwuchs bei den Dorcasgazellen. Foto: Wilhelma Stuttgart/Lisa-Marie Grimmer

Das kleine Gazellenmädchen Peach hat in der Wilhelma das Licht der Welt erblickt. Ende Mai/Anfang Juni könnte es soweit sein, dass es sich den Besucherinnen und Besuchern zeigt.

In der „Afrika-WG“, dem Gehege im oberen Teil der Stuttgarter Wilhelma, das sich Dorcasgazellen und Grevy-Zebras teilen, gibt es einen Neuzugang: Dorcasgazelle Nadeli brachte ein weibliches Jungtier zur Welt, das auf den Namen Peach hört. Noch liegt das kleine Gazellenmädchen zumeist im Stall, nur seine auffällig langen Ohren lugen bisweilen aus dem Stroh heraus.

Die Jungtiere der zierlichen Gazellen, die bei der Geburt nur knapp 1,5 Kilogramm wiegen, sind sogenannte Ablieger: Nach der Geburt leckt die Mutter ihr Junges trocken und entfernt sich. In regelmäßigen Abständen kehrt sie zurück, säugt das Jungtier und verschwindet wieder. Was sich ziemlich herzlos anhört, ist ein Schutzmechanismus der Natur: Da das Jungtier noch keinen Eigengeruch hat, können natürliche Feinde seine Witterung nicht aufnehmen. Bliebe die Mutter in der Nähe, würde sie das wehrlose Jungtier gefährden. Auch unsere heimischen Rehe verhalten sich so.

Die Dorcasgazellen sind nur in Stuttgart zu sehen

Feinde, die der kleinen Gazelle nach dem Leben trachten, gibt es im Afrikagehege natürlich nicht. Dafür aber die großen, neugierigen Grevy-Zebras. „Die merken gleich, wenn ein neues Tier da ist, und wollen es kennenlernen“, erklärt Kuratorin Ulrike Rademacher. „Deshalb sollte das Jungtier schnell und wendig genug sein, bevor es raus ins Gehege kommt, damit es sich aus dem Staub machen kann, wenn es ihm zu viel wird.“

Vermutlich nach etwa sechs Wochen folgt die kleine Peach ihrer Mutter auf die große Außenanlage und wird dann auch für die Wilhelma-Besucher zu sehen sein. Der genaue Zeitpunkt hängt dabei unter anderem vom Wetter ab. „Es muss draußen warm sein, damit das Jungtier nicht zu lange auf dem kalten Boden liegen muss“, sagt Rademacher

Die Wilhelma ist der einzige Zoo in Deutschland, der die grazilen Dorcasgazellen hält. Vor 15 Jahren kamen die ersten Tiere aus Spanien nach Stuttgart. Seitdem wurden 17 Jungtiere geboren, die zumeist an andere Zoos abgegeben wurden. Die Dorcasgazelle stammt aus Nordafrika und Vorderasien, wo sie in Wüsten und Halbwüsten zu Hause ist.