Im F3 in Fellbach beginnt die Saison erst, wenn nicht mehr so stark geheizt werden muss. Foto: F3 Betriebsgesellschaft

Wird der Freibadbesuch in diesem Jahr erneut zur „Zitterpartie“ oder stellen die Betreiber das Thermostat nach dem Ende der Energiekrise wieder nach oben? Ein Überblick über die Wassertemperaturen in Stuttgart und Region.

Nach dem Auslaufen der Energieeinsparverordnung können sich die Badegäste der Region in der am Wochenende startenden Freibadsaison wieder auf höhere Beckentemperaturen freuen. In einigen Städten bleiben die Betreiber allerdings beim Sparkurs. Die Senkung des Energieverbrauchs ist jedenfalls überall ein Thema. Dabei sind die Voraussetzungen für eine Abkehr vom Gas in Freibädern sogar sehr günstig.

Stuttgart

Die Stadt Stuttgart will auch in diesem Jahr weitgehend auf Gas zur Erwärmung des Beckenwassers in ihren Freibädern verzichten. Vom 1. Juli an werde nur noch mit Hilfe von Sonnenergie geheizt, erklärte Jens Böhm, Sprecher der Geschäftsführung beim Eigenbetrieb Stuttgarter Bäder. Dies heißt auch, dass es zu witterungsbedingten Schwankungen kommen kann. „Es gibt keine garantierte Wassertemperatur“, sagte Böhm. An diesem Samstag öffnet aber ohnehin nur das Höhenfreibad Killesberg, wo die Wassertemperatur traditionell bei sportlichen 21 Grad liegt. Wann die anderen Bäder starten, hängt von der Personalsituation und einer Entscheidung des Bäderausschusses in der nächsten Woche ab.

Esslingen

Das Neckarfreibad und das Freibad Berkheim in Esslingen kehren zur Eröffnung am 1. Mai wieder zu den Wassertemperaturen in früheren Zeiten zurück. Zum Aufheizen sollen vor allem erneuerbare Energien wie Solarthermie und Fotovoltaik zum Einsatz kommen. Ob das ausreicht und wie sehr zusätzlich konventionell geheizt werden muss, werde sich zeigen. „Wir werden die Situation in den nächsten Wochen weiterhin beobachten“, sagte die Marketingsprecherin Charlotte Hänsele.

Bietigheim-Bissingen

Auch der Badepark Ellenberg in Bietigheim-Bissingen öffnet am 1. Mai und bietet seinen Gästen dann wieder in den sechs verschiedenen Becken die Temperaturen aus der Zeit vor der Energiekrise an. Die Wärme beziehe man aus dem Fernwärmenetz, sagt der Abteilungsleiter Thilo Dittmann.

Waiblingen

Die Freibäder in Waiblingen und Bittenfeld werden wie immer auf 20 Grad grundbeheizt. Durch Absorbermatten und direkte Sonneneinstrahlung seien aber bis zu 28 Grad möglich. Diese Woche wurden schon 22 Grad erreicht. Saisonstart ist am 1. Mai.

Oberstenfeld

In dem großen Mineralfreibad im Norden des Landkreises Ludwigsburg, wo die Saison schon am Freitag begann, wurde die Technik so umgestellt, dass allein durch den Einsatz von Solarabsorberanlage und Wärmepumpen der Schwimmerbereich auf 24 und der Nichtschwimmerbereich auf 26 Grad aufgeheizt werden. Zumindest sei dies angestrebt. Durch die kühlen Nachttemperaturen seien anfangs noch Abweichungen denkbar. Das Gas betriebene Blockheizkraftwerk werde nur noch benötigt, um die für Duschwasser vorgeschriebenen Spitzentemperaturen zu erreichen. Gegenwärtig erstelle man ein klimaneutrales Energiekonzept, sagte der Bürgermeister Markus Kleemann (CDU). „Das Mineralfreibad ist prädestiniert, Sonnenenergie bestmöglich auszunutzen.“ Der höchste Energiebedarf falle auf die Sommermonate, wenn die Sonne auch viel Energie liefere.

Böblingen

Das Freibad in Böblingen startet am 13. Mai in seine 70. Saison. Die Wassertemperaturen liegen im 50-Meter-Becken bei 23, im Nichtschwimmerbecken bei 25 und im Planschbecken bei 28 Grad. Damit bleibe man wie im vergangenen Jahr unter den üblichen Werten. „Grund ist, dass wir mit der Absenkung und in Kombination mit der warmen Witterung im vergangenen Jahr 25 Prozent Energie einsparen konnten“, sagte die Stadtwerke-Sprecherin Birte Engel.

Ludwigsburg

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim hatten im vergangenen Jahr die Temperaturen in den Frei- und Hallenbädern um ein Grad und in den Außenbecken sogar um zwei Grad gesenkt. Das energieintensive Heilbad Hoheneck und der Saunabereich im Stadionbad wurden sogar zeitweise komplett geschlossen. Allein dadurch habe man drei Millionen Kilowattstunden Energie eingespart. „Die Gasnotlage hat sich – zum Glück – nicht eingestellt“, sagte der Sprecher Peter Spaer. Deshalb habe man schon zum 1. März die Absenkung beendet und Heilbad und Saunen wieder eröffnet.

Steinheim/Murr

Im Wellarium in Steinheim wird das Wasser bis noch Ende Mai auf 21 Grad im Sportbecken und 24 Gad im Nichtschwimmerbecken aufgeheizt. Das sind zwei Grad weniger als normal. „Wir brauchen sonst täglich 1500 Kubikmeter Gas. So sparen wir ein Drittel ein“, sagte eine Sprecherin. Ab Juni sollen dann wieder die höheren Temperaturen gelten. „Dann sind die Nächte ja nicht mehr so kalt und wir benötigen nicht mehr so viel Energie.“ Grundsätzlich möchte man aber unabhängig vom Gas werden.

Fellbach

Im F3 in Fellbach wird abgewartet, bis die Außentemperaturen stimmen. „Um erträgliche Wassertemperaturen zu erreichen und zu halten müssten wir täglich über 10 000 Kilowattstunden Wärmeenergie aufwenden, das entspricht einer Menge von etwa 1000 Liter Heizöl. Das ist weder wirtschaftlich noch ökologisch vertretbar“, heißt es auf der Homepage des Schwimmbads. Im Freibadbereich wird eine Wassertemperatur von 21 Grad angestrebt. Sollte sich Freibadwetter einstellen, sei man aber innerhalb weniger Tage zum Saisonstart bereit.

Schorndorf

Im Ziegelei-Seebad in Schorndorf ist es ganz einfach. Als Naturbad ist man komplett auf die Sonne zu Erwärmung angewiesen. Grundsätzlich gilt: das Bad öffnet erst, wenn die Lufttemperatur mindestens bei 22 Grad und die Wassertemperatur mindestens bei 18 Grad liegt. „Nach der aktuellen Wettervorhersage wird das wohl nicht vor Mitte Mai der Fall sein.