Mit dem Rad ohne Stau zum Stadion. Foto:  

Beim Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt stellt der VfB Stuttgart 400 überwachte Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Beim Stuttgarter Frühlingsfest gibt es kein vergleichbares Angebot.

Frühlingsfest, Helene Fischer und das Pokalhalbfinale des VfB gegen Eintracht Frankfurt – am Mittwochabend wird der Neckarpark zum Publikumsmagneten. Zumal auch noch die Handballer des TVB Stuttgart die Füchse Berlin in der Porsche-Arena empfangen. Mit Staus rund um den Cannstatter Wasen ist zu rechnen, es droht sogar ein Verkehrschaos, wenn sich Tausende von Besuchern zu den verschiedenen Veranstaltungen aufmachen – auch Busse und Bahnen könnten überfüllt sein.

Der VfB hat hierfür eine nervenschonende Alternative parat: „Wir bieten unseren Fans seit dem Fahrrad-Aktionsspieltag vom 3. September 2022 bei jedem Heimspiel kontinuierlich überwachte Fahrradstellplätze an“, sagt der VfB-Sprecher Tobias Kaufmann. Auch beim Pokalkracher gegen Frankfurt können bis zu 400 Räder im Parkhaus P 5 kostenlos und sicher abgestellt werden. „Mit Stadionöffnung können sie dort abgegeben und bis spätestens 90 Minuten nach Abpfiff wieder abgeholt werden. Fahrradhelme können am Fahrrad gelassen werden“, so Kaufmann. Bislang seien die Radabstellplätze nie komplett ausgelastet gewesen. „Die Kapazität reicht also“, sagt der VfB-Sprecher. „Die Nachfrage hängt extrem von der Ansetzung und dem Wetter ab. Samstags um 15.30 Uhr bei Sonnenschein bedeutet natürlich mehr Fahrräder als freitagabends um 20.30 Uhr bei Graupelschauer.“

Grünen-Stadtrat kritisiert den Standort

Der Grünen-Stadtrat Florian Pitschel lobt das Konzept des VfB Stuttgart ausdrücklich. Wichtig sei, dass es dauerhaft angeboten wird. „Das System, das mit einer Garderobe vergleichbar ist, ist perfekt gelöst. Nur der Standort ist nicht optimal gewählt. Er könnte näher am Stadion sein.“

Deutlich mehr Verbesserungsbedarf sieht Pitschel indes auf dem Wasen. Rund um das Frühlingsfest wurden erstmals insgesamt fünf kostenlose Radabstellplätze errichtet, dauerhaft überwacht sind sie aber nicht. Im Gegensatz zum VfB-Angebot können sie zudem „von jedermann zu jeder Zeit betreten werden“, sagt Stefanie Hirrle, Sprecherin des Veranstalters in.Stuttgart.

Immerhin: Die Bügelsysteme, die an den drei Haupteingängen aufgestellt wurden, stehen in Sichtweite von Polizisten und Ordnern der SDS Security. Einen 100-prozentigen Schutz vor Diebstahl oder Vandalismus garantiert diese Maßnahme aber nicht. „Die Sicherheitsmitarbeiter beaufsichtigen nicht ausschließlich die Abstellplätze“, so Hirrle. Auch die Polizeibeamten hätten grundsätzlich andere Aufgaben, sagt ein Polizeisprecher. „Das Hauptaugenmerk liegt auf der Sicherheit der Frühlingsfestbesucher.“

Wirklich angenommen wird das neue Angebot von in. Stuttgart noch nicht. „Es ist leider recht enttäuschend, wie wenig Menschen mit dem Rad kommen“, sagt Hirrle. Die Erfahrung des Auftaktsamstags – einem der besucherstärksten Tage dieser Veranstaltung – zeige, dass die Auslastung dieser Parkplätze noch viel „Platz nach oben“ habe.

Für Florian Pitschel ist die geringe Nachfrage keine Überraschung. Er hätte derzeit kein gutes Gefühl, ein hochwertiges Fahrrad oder ein teures E-Bike auf dem Wasen abzustellen. Equipment wie Helm, Radcomputer oder Akku würde er ebenfalls nicht auf dem Parkplatz zurücklassen. „Das ist beim Angebot des VfB aber bedenkenlos möglich.“ Zugleich findet es der Stadtrat gut, dass auf die Forderungen der Grünen im Gemeinderat reagiert und zumindest provisorisch etwas getan worden sei. „Spätestens bis zum Volksfest sollte man etwas Richtiges auf die Beine stellen.“ Ihm schwebe ein zentraler Fahrradabstellplatz nahe der Schleyerhalle vor, der bei allen größeren Veranstaltungen im Neckarpark zuverlässig geöffnet hat. „Es ist ja nicht kompliziert, der Platz ist da. Man braucht etwas Personal, aber das kostet ja nicht die Welt“, so Pitschel, der nicht nur für Radfahrer einen Mehrwert sieht. „Busse und Stadtbahnen sowie die Straße wären leerer, wenn mehr Besucher mit dem Rad kommen.“

In.Stuttgart sucht nach einer Dauerlösung

In.Stuttgart-Sprecherin Hirrle betont, dass man sich derzeit wegen einer Dauerlösung mit verschiedenen Ämtern, unter anderem dem Sportamt, abstimme. „Wir legen Wert darauf, etwas aufzubauen, das langfristig und nachhaltig ist. Derartige Maßnahmen sollten gut konzipiert und sauber geplant sein. Dazu gehört auch eine genaue Erhebung und Abwägung der Kosten.“

VfB belohnt nachhaltige Anreise

Rabatt
Unter dem Motto „Gebt uns ein Uuu!“ belohnt der VfB seit der Rückrunde 2022/23 als erster Verein alle Fans, die nachhaltig zu Heimspielen an- und abreisen und dies mit der ummadum-App tracken. Egal ob per Fahrgemeinschaft, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV – wer sich in der App für die „VfB-Community“ kostenfrei registriert, kann pro Heimspiel fünf Prozent Rabatt im VfB-Fanshop sammeln. Alle Infos zu der Aktion und den Radabstellplätzen finden sich unter https://shop.vfb.de/tickets/informationen/anfahrt-und-parken/.