Die Kirche  möchte das Pfarrhaus und das Kirchengebäude der Andreäkirche in Erbpacht an die Stadt geben. Foto: Steegmüller

Wegen weiter rückläufiger Gemeindegliederzahlen ordnet die evangelische Kirche ihre Gebäue neu. Kirche und Pfarrhaus von Andreä sollen an die Stadt verpachtet werden.

Der Kirchenbezirk Bad Cannstatt wartet nach den Worten von Dekan Eckart  Schultz-Berg noch ab, wie sie die Gemeindezentren weiterentwickelt. Doch es gibt konkrete Sparziele. Über das Immobilienkonzept und die Entwicklung der Kirche und ihre Mitgliederzahlen hat Dekan Schultz-Berg nun den Bezirksbeirat Bad Cannstatt informiert. Dabei zeigte er den Schrumpfungsprozess von 22 000 Gemeindegliedern im Jahr 2000 mit neun Teilgemeinden und 17 Pfarrstellen auf 14 300 Gemeindeglieder, fünf Teilgemeinden und zehn Pfarrstellen. Deshalb überprüft die Kirche ihre Angebote, Einrichtungen, Kitas und Immobilien auf ihre Zukunftsfähigkeit. Das betrifft 18,5 Kitagruppen, 45 Immobilien und zwei Ferienwaldheime.

Sommerrain, Wichern und Andreä sollen weiterentwickelt werden

Eine Arbeitsgemeinschaft Zukunft hat sich in  den Jahren 2020 und 2021 mit der Frage der Immobilien beschäftigt und jeder Kirchengemeinde ein Zentrum zugewiesen: der Stadtkirche, der Steiggemeinde, der Luthergemeinde, Stephanus sowie Steinhaldenfeld mit dem Ökumenischen Zentrum Neugereut. Frei werdende Standorte sollen entwickelt werden wie etwa der Sommerrain, Wichern und Andreä.

Besondere Herausforderungen sind, so Schultz-Berg, die alte Bausubstanz, der Denkmalschutz und der hohe energetische Sanierungsbedarf. Die Landeskirche hat beschlossen, bis 2040 klimaneutral zu sein. „Das bedeutet einen sehr hohen finanziellen und personellen Aufwand bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen“, so Schultz-Berg.

Sommerrain-Kindergarten wurde geschlossen

Einiges hat sich schon im Bezirk verändert. Ende September vergangenen Jahres wurde der Sommerrain-Kindergarten geschlossen. Der Grund: „Die Betriebsform der veränderten Öffnungszeiten für Zwei- bis Sechsjährige war nicht mehr passend“, so der Dekan. Der Bedarf lag bei der Krippenbetreuung für Null- bis Dreijährige. Eine Änderung der Betriebsform zu einer Kleinkindgruppe oder einem Ganztagesbetrieb sei baulich nicht möglich gewesen. Die Kirche hat die Kita in Absprache mit der Stadt geschlossen. Die verbleibenden zehn Kinder wurden im Andreä-Kindergarten integriert.

Der Andreä-Kindergarten soll erhalten bleiben

Der evangelische Andreä-Kindergarten nahe dem S-Bahn-Halt Nürnberger Straße soll erhalten bleiben. Für die Kirche und das Pfarrhaus der Andreä-Gemeinde hat die Stadt Stuttgart Interesse bekundet als Nachbargrundstück zur Eichendorffschule. „Die Gesamtkirchengemeinde kann sich vorstellen, das Grundstück im Rahmen der Erbpacht abzugeben“, erklärt Dekan Schultz-Berg. Die Stadt prüfe dies zurzeit. Etwas weiter an der Nürnbergerstraße in Richtung Fellbach in der Wicherngemeinde werde eine Projektentwicklung über die evangelische Landeskirche beauftragt. Die Idee ist, dort neuen Wohnraum zu schaffen und Gemeinbedarfsflächen.

Noch unklar, wie die Gemeindezentren weiterentwickelt werden

„Durch die allgemein unklare Situation am Immobilienmarkt warten wir gerade mit der Weiterentwicklung der Gemeindezentren noch etwas ab. Wir müssen sehen, wohin die Preise und die Kosten im Bausektor gehen“, sagt der Dekan. Ein Projektentwickler wird demnächst für die Wichernkiche an die Arbeit gehen. Im Sommerrain sei die Kirche noch nicht sehr weit und beginne erst. Die Immobiliensituation sei gerade sehr unübersichtlich. Die größte Herausforderung aktuell ist jedoch die Sanierung der Stadtkirche. Diese soll von außen saniert werden, und zwar an der Nordseite, am Chor, dem Turm, dem Dach und der Westseite mit einem geplanten Volumen von 2,4 Millionen Euro. „Bisher gibt es noch keine Förderung durch die Stadt“, erklärt der Dekan. Die Kirche wird gerade eingerüstet.