Gähnende Leere herrschte an den Stadtbahnsteigen am Hauptbahnhof in Stuttgart. Foto: Lichtgut//Leif-Hendrik Piechowski

Ein bisschen Verwirrung um das Rest-Zugangebot auf den Schienen, ein paar Staus früher als sonst – ansonsten ist der Streiktag im Stuttgarter Verkehr unspektakulär verlaufen.

Auf den Schienen in Baden-Württemberg hat am Montag fast kompletter Stillstand geherrscht. Erst am Nachmittag gegen 15 bis 16 Uhr wurde in einigen Teilen von Baden-Württemberg ein Pendelverkehr der Deutschen Bahn wieder aufgenommen. Allerdings fand der nur auf den Streckenabschnitten zwischen Freiburg und Offenburg sowie zwischen Ulm und Biberach statt.

Doch Stuttgart hatte nichts davon. Hier herrschte den ganzen Tag Stillstand. Auch nicht vom Streik im öffentlichen Dienst betroffene, private Bahnunternehmen fuhren trotz zunächst gegenteiliger Informationen in der elektronischen Fahrplanauskunft der Bahn nicht, vor allem weil Stellwerke nicht besetzt waren. Einige Züge der privaten  Bahngesellschaft SWEG waren vorübergehend für die Region Stuttgart noch in den elektronischen Fahrplanmedienaufgetaucht. Um 9.30 Uhr war nach Angaben der Bahn das Problem behoben.

Rund um Stuttgart sei wegen Streckensperrungen in der Tat kein Verkehr möglich gewesen, bestätigte eine SWEG-Sprecherin am Mittag. Im Breisgau, der Ortenau, auf der Zollern-Alb-Bahn und der Brenzbahn zwischen Ulm und Aalen fuhren laut SWEG am Nachmittag allerdings wieder Züge. Der Bahnanbieter Go Ahead hatte hingegen  so wie die Deutsche Bahn von vorne herein alle seine Züge gestrichen. Am Dienstag soll laut Deutscher Bahn der Betrieb morgens wieder normal anlaufen.

So blieb es beim privaten Busverkehr, der immerhin die Landkreise im Gebiet des Verkehrsverbundes Stuttgart mit Ausnahme des vom Streik der Städtischen Verkehrsbetriebes Esslingen betroffenen Kreis Esslingen so abdeckte wie üblich. Eine weitgehend vom öffentlichen Verkehr abgeschnittene Insel war hingegen die Landeshauptstadt Stuttgart. Geschlossene Schulen und die seit Corona weit verbreitete Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause sorgte dort auf den Straßen auch im morgendlichen Verkehr schon für eine relativ entspannte Situation.

Die üblichen Staus – nur etwas früher

Auf den Straßen rund um Stuttgart sei zwar mehr los gewesen als sonst, hieß es bei der Verkehrsleitzentrale in Stuttgart Gegen 6.30 Uhr, also früher als üblich, gab es eine gewisse Welle, weil Autofahrer von außerhalb rechtzeitig losgefahren waren um pünktlich an ihrem Arbeitsplatz zu sein.

Unter anderem im Stuttgarter Norden, etwa an der Friedrichswahl und der B 10/27. stockte es  zeitweise. Doch dafür war der Berufsverkehr auch schon früher vorbei als sonst.  Bereits kurz nach 8 Uhr hatte sich alles aufgelöst.  “Es war vergleichsweise wenig Chaos und besser als erwartet“, hieß es aus dem Leitraum der Verkehrsleitzentrale. 

Keine Probleme auf Autobahnen und Bundesstraßen

Ähnliches vermeldete die Verkehrsleitzentrale des baden-württembergischen Innenministeriums auf den Autobahnen und Bundesstraßen in Baden-Württemberg. „Es gab insgesamt mehr Verkehr auf den Straßen als sonst, aber keine größeren Störungen“, sagte eine Sprecherin am Vormittag. Wie erwartet hatte der Streik auch bei Tunneln und Baustellen keine Auswirkungen. 

Entspannte Lage bei den Taxis

Entspannt konnte auch das Stuttgarter Taxigewerbe auf den Tag blicken, nachdem die Nachfrage im Berufsverkehr am Morgen offenbar gut bewältigt werden konnte. Keine Probleme, gutes Durchkommen am Telefon, Wartezeiten im Bereich von durchschnittlich acht bis zwölf Minuten - so lautete die Bilanz. „Es läuft sehr sehr gut, weil die Menschen unserem Aufruf gefolgt sind und vorbestellt haben“, sagte Iodanis Georgiadis, der Vorstandsvorsitzende des Stuttgarter Taxiverbands: „Die Fahrer wussten, wann und in welchem Stadtteil sie die Fahrgäste abzuholen hatten.“  

Das Fahrtaufkommen, das etwa um die Hälfte höher war als an einem normalen Werktag, habe sich deshalb auch gut verteilt.  Es seien am Montag aber rund ein Fünftel weniger Menschen per Taxi unterwegs gewesen als am jüngsten Streiktag am vergangenen Mittwoch. „Es war ganz klar bemerkbar, dass sich die Leute diesmal anders organisiert hatten“, sagte Georgiadis.

Leere am Flughafen

Wenig zu berichten gab es auch vom Flughafen Stuttgart. Kein besonderen Vorkommnisse war die Bilanz einer Sprecherin über die Lage in den am Montag weitgehend verwaisten Terminals. Der Streik an einem Wochentag außerhalb der normalen Reisesaison machte Umbuchungen leichter. „Es war noch leerer als bei den vergangenen beiden Streiks“, sagte eine Flughafensprecherin: „Fas schon ein bisschen gruselig, kein Auto weit und breit – höchstens ganz vereinzelt Passagiere, die nach dem Busverkehr geschaut haben.“

Nur die für den Montagmorgen geplante Premierenfeier anlässlich des nach einer Pause von der US-Fluggesellschaft Delta Airlines wieder aufgenommenen Direktflugs von Atlanta nach Stuttgart musste auf den Dienstag verschoben werden.