Am Kelterplatz gilt Tempo 20. Der Platz ist verkehrsberuhigt. Dennoch beklagen Anwohner, dass hier zu schnell gefahren wird. Foto: Iris Frey

Anwohner fordern Maßnahmen gegen Verkehrsprobleme, Parken und Krach am Kelterplatz.

Hofen - Über den neuen Kelterplatz und seine verkehrliche und nutzerische Weiterentwicklung wird noch immer gesprochen. Zuletzt Ende 2020 im Bezirksbeirat Mühlhausen. In der Bürgersprechstunde hatte Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann über den jüngsten Vorschlag von Anwohner Raimund Stetter informiert, der im Namen der dort betroffenen Bewohner sprach. Dabei geht es um Verkehrs-, Park- und Lärmprobleme.

Einer der Hauptkritikpunkte von Stetter: Autofahrer halten die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Kilometern pro Stunde am Kelterplatz nicht ein. Dabei sind die Schilder nicht zu übersehen. Er plädierte deshalb für temporäre Geschwindigkeitskontrollen. Im Juli hat die CDU-Bezirksbeiratsfraktion einen Antrag zur Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs zum Schutz der Passanten gestellt, den der Bezirksbeirat auch befürwortet hat. Denn die Flächen wurden mit großem Aufwand und für viel Geld so gestaltet, dass sich die Aufenthaltsqualität für die Hofener dort verbessert. Doch laut der Anwohner wird dort viel zu schnell gefahren. Vor allem Eltern sorgen sich um ihre Kinder, die dort spielen.

Ein weiterer Kritikpunkt: trotz markierter Parkplätze werden die Gehwege zugestellt. Davon betroffen sind die Bereiche in der Guibalstraße, Scillawaldstraße, Hahnweilerstraße und der Hartwaldstraße. An die Hinweisschilder halten sich viele nicht. Hier gibt es genausowenig Kontrollen, wie in der unteren Königseestraße.

Auch am Markttag gibt es Probleme. So würden laut Stetter die Beschicker mit ihren Fahrzeugen die Gehwege, Hofeinfahrten und Garagen zuparken. Anwohner kritisieren zudem wildes Parken in den angrenzenden Straßen von 6 bis 14 Uhr durch die Beschicker und ihr Personal. Sie würden den Marktbesuchern, die kurzfristig zum Einkaufen ihr Fahrzeug parken wollen, jede Möglichkeit nehmen.

In puncto Lärm gibt es ebenfalls Beschwerden, dass der Kelterplatz zunehmend bis in die Nachtstunden von Jugendlichen genutzt würde, um ihre Fahrradkünste und Kunstfertigkeiten auf den Skateboards lauthals zu trainieren. Sie würden die Treppen und Absätze als Hindernisse benutzen. Auf dem kahlen Betonplatz sei der Lärmpegel enorm. Was das noch verschlimmert: Die Jugendlichen lassen zu ihrer Freizeitgestaltung laute Musik laufen. Deshalb fordern die Anwohner Hinweis- respektive Gebotsschilder für die Nutzung des Kelterplatzes, wie sie die Stadt Stuttgart auch an anderen Plätzen bereits installiert hat.

Was ebenfalls unerfreulich ist: Es gibt Hinweise, dass dort gezündelt wird. Bücher aus der Bücherbox sollen auf dem Brunnen verbrannt worden sein. Ralf Brenner, Vorsitzender von der Initiative Spiel und Idee Hofen hat zwar bestätigt, dass vor einigen Wochen die Reste eines verbrannten Buches, das mutmaßlich aus der Bücherbox stammt, auf dem Kelterplatz gefunden worden sei, doch von massiven Problemen wisse er nichts.

Dennoch hatte dieser Vorfall Konsequenzen. Der Bezirksbeirat hat in seiner Sitzung im Dezember einen Antrag des Bürgervereins abgelehnt, auf dem Kelterplatz eine Give-Box zu installieren. Es ging dabei um einen Zuschuss in Höhe von 7500 Euro. Bei der Give-Box handelt es sich um ein kleines Holzhäuschen, das zum Tausch von gut erhaltenen Gegenständen dienen soll. Haushaltsgegenstände, Bücher, Spiele oder ähnliches könnten abgelegt und von anderen mitgenommen werden. Gegenstände, die sonst im Müll landen würden. Eine Umfrage im Vorfeld habe ergeben, dass sich die Hofener Bürger eine solche Einrichtung wünschen würden. Eine Anwohnerin aus der Scillawaldstraße würde sich hier federführend zusammen mit zwei Nachbarinnen um die Give-Box kümmern. Der Bezirksbeirat lehnte die Einrichtung unisono ab mit Verweis auf die Vorfälle um die Bücherbox. Das Gremium forderte, dass man die Situation auf dem Kelterplatz erst einmal klären solle.

Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann hatte ebenso Bedenken geäußert, angesichts der beschlossenen Anträge, dass auf dem Kelterplatz eine Solarbank installiert werden solle und Platz für Feste und den Wochenmarkt vonnöten seien. „Je mehr wir drauf bauen umso kritischer wird es“, so Bohlmann. Der Bezirksbeirat war sich einig, dass man erst mal Erfahrungen mit der Bücherbox sammeln will und dann im neuen Jahr darüber sprechen soll. Bislang unklar ist noch, wie es um die Risse in den Pflastersteinen steht, die im Herbst entdeckt worden waren. Die Stadt hatte hierzu Untersuchungen angekündigt.