Der Käferspezialist Claus Wurst untersucht die abgestorbene Eiche. Foto: LHS (z)

Am Isegrimweg in Heumaden muss eine 250 Jahre alte Eiche gefällt werden. Der Stamm bleibt liegen, damit der seltene Käfer seinen Lebensraum behält. Anders als die Bäume profitiert er vom Klimawandel.

Heumaden - Eine einsturzgefährdete rund 250 Jahre alte Eiche am Waldrand des Heumadener Isegrimwegs muss gefällt werden. Messungen im Wurzelbereich hatten ergeben, dass diese nicht mehr standsicher ist. Geringere Eingriffe, wie etwa der Totholzrückschnitt, hätten nicht ausgereicht, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, teilt die Stadt mit. Die Fällung sei für die nächsten Tage vorgesehen.

Ein Artenschutzgutachten hatte ergeben, dass Larven des seltenen Hornissenbocks, ein Holzkäfer, im Baum leben. Da sich die Larven auch im abgestorbenen Stamm nach der Baumfällung vollständig entwickeln, verbleiben der Baumstamm und die Kronenteile an Ort und Stelle. So kann der wärmeliebende Hornissenbock seine Heimat behalten, zeigt sich die Leiterin der Dienststelle Stadtwald und untere Forstbehörde, Claudia Kenntner, erleichtert. Nach Einschätzung von Experten hat sich der Bockkäfer in den vergangenen Wärmejahren deutlich ausgebreitet. Offenbar profitiert er von den vergangenen Trockenjahren.

Trockenstress setzt Bäumen zu

Die Bäume im Stuttgarter Stadtwald hingegen sind die Verlierer des Klimawandels. „Der Trockenstress der vergangenen Jahre ist in den Baumkronen vieler Laubbäume, wie Buchen und Eichen, zu erkennen“, stellt Matthias Holzmann, Leiter der Abteilung Forsten und Service-Betriebe des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, fest. Abgase und Streusalz, illegale Grünschnittablagerungen, aber auch die Wetterextreme hätten die Bäume geschwächt. Ebenso seien die geringe Nähe zu den angrenzenden Straßen und die damit verbundene Bodenverdichtung nicht gut für den Waldbestand. Problematisch sei die Situation vor allem bei Rotbuchen und Waldkiefern. Eschen litten zudem noch unter dem Eschentriebsterben, Ahorne unter der Rußrindenkrankheit.

Im Stuttgarter Stadtwald werden deshalb in den kommenden Wochen in zwölf Walddistrikten Baumfällungen und Baumerhaltungsmaßnahmen wie Kronenschnitte und Dürrastentfernungen vorgenommen. Zu solchen Sicherungsmaßnahmen ist die Stadt verpflichtet. Dabei werden in den meisten Fällen nur Bäume bearbeitet, die an Straßen, Bebauungen, Kleingarten- und Sportanlagen stehen, teilt die Verwaltung mit. Auf Spaziergänger, Radfahrende und Autoverkehr werde bei den Arbeiten Rücksicht genommen. Für Beeinträchtigungen durch kurzzeitige Umleitungen oder Sperrungen einzelner Straßen oder Wege bittet das Garten-, Friedhofs- und Forstamt um Verständnis.