Drosten verband die Kritik mit einem direkten persönlichen Angriff auf Kekulé. Foto: dpa/Michael Kappeler

Mit scharfen Worten hat sich Christian Drosten gegen Kritik des Direktors des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Alexander Kekulé, an einer Studie zur Corona-Ansteckung von Kindern gewehrt.

Berlin - Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hat sich mit scharfen Worten gegen Kritik des Direktors des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle, Alexander Kekulé, an einer Studie zur Corona-Ansteckung von Kindern gewehrt. „Kekulé macht Stimmung, seine Darstellung ist tendenziös“, schrieb Drosten am Donnerstag beim Internetdienst Twitter. Der Wissenschaftler kenne die Daten nicht und zitiere falsch.

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Drosten verband die Kritik mit einem direkten persönlichen Angriff auf Kekulé, der wie Drosten regelmäßig zum Umgang mit dem Coronavirus Stellungnahmen veröffentlicht. „Kekulé selbst könnte man nicht kritisieren, dazu müsste er erstmal etwas publizieren.“ In der Gemeinschaft der Virologen spiele er „keine Rolle“.

Mitte April veröffentlichte Vorstudie

Kekulé schrieb in einem Gastbeitrag für den Berliner „Tagesspiegel“, Drosten und sein Team hätten ihre Publikation zurückziehen müssen. Die Unsicherheit der Daten sei zu groß und das Verfahren für die statistische Auswertung ungeeignet.

Der Streit dreht sich um eine von Drosten und seinem Team Mitte April veröffentlichte Vorstudie, nach der Kinder das Coronavirus ähnlich verbreiten können wie Erwachsene. Dies ist für die Frage relevant, in welchem Umfang Schulen und Kindergärten wieder öffnen können.

In den vergangenen Tagen hatte die „Bild“-Zeitung eine Reihe Statistiker mit Kritik an der Studie zitiert. Die zitierten Forscher distanzierten sich allerdings später von der Berichterstattung.

Drosten wiederum schilderte im Norddeutschen Rundfunk, für die Vorstudie bewusst mit groben statistischen Werkzeugen gearbeitet zu haben. Am Ergebnis der Studie, dass Kinder das Coronavirus ähnlich verbreiten, ändere dies aber nichts. Auch andere Studien zeigten dies, unter anderem eine aktuelle Publikation aus Schweden.