Schirin Ziesing engagiert sich bei der Seebrücke, die sich für Seenotrettung, sichere Fluchtwege und die menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten einsetzt. Foto: privat

Schirin Ziesing ist über die in Potsdam besprochenen Pläne wenig verwundert, aber besorgt. Die bundesweiten Demonstrationen machen ihr Mut. Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

„Im ersten Moment hat es mich erschrocken, aber wirklich überrascht hat es mich nicht“, sagt Schirin Ziesing über die Correctiv-Recherche und die Pläne zur „Remigration“. „Es spiegelt genau die Ideologie wider, die die Rechtsextremen propagieren und die Teile der AfD versteckt, andere Teile auch sehr offen kommunizieren.“

Die 24-Jährige ist Sozialarbeiterin in Stuttgart und engagiert sich in ihrer Freizeit bei der Seebrücke in Böblingen, die sich für Seenotrettung und sichere Fluchtwege einsetzt.

Was kann man noch tun?

Der erstarkende Rechtsradikalismus mache sie ratlos: „Ich bin schon lange politisch aktiv, aber ich frage mich, was man noch tun kann und, ob ich zusehen muss, wie der Faschismus wieder aufkommt.“ Durch die Recherche werde die Bedrohungslage für migrantische und marginalisierte Personen nun stärker wahrgenommen und in der breiten Öffentlichkeit diskutiert.

Dafür seien auch die vielen Demonstrationen wichtig: „Zu sehen, wie viele Menschen gerade auf die Straße gehen, macht mir etwas Mut, dass es noch eine Mehrheit gibt, die gegen Rechtsextremismus steht.“

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.