Die Grünen haben zu Jahresbeginn eine Eintrittswelle verzeichnet. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Seit Jahresbeginn haben sich 4500 Menschen dazu entschieden, Mitglied bei den Grünen zu werden - so viele wie selten zuvor. Die Parteispitze hat eine Erklärung.

Berlin - Die Grünen haben seit Jahresbeginn nach eigenen Angaben mehr als 4500 Mitglieder hinzugewonnen, so viele wie selten zuvor. Die Parteispitze sieht einen Zusammenhang zwischen der relativ hohen Zahl an Neuzugängen und den seit Wochen anhaltenden Protesten gegen Rechtsextremismus und für den Schutz der Demokratie. "Auch an diesem Wochenende waren deutschlandweit wieder Hunderttausende Menschen auf den Straßen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für unsere Demokratie zu setzen", sagte die politische Geschäftsführerin der Partei, Emily Büning, der Deutschen Presse-Agentur. 

Sie erlebe diese Mobilisierung auch in der eigenen Partei: "Alleine seit Anfang Januar haben sich über 4500 Menschen dazu entschieden, Mitglied bei den Grünen zu werden - das ist das zweitstärkste monatliche Wachstum, das unsere Partei jemals erlebt hat", sagte Büning. Nach Angaben der Partei hat es seit Gründung der Grünen 1980 lediglich einmal eine noch größere Eintrittswelle gegeben, 2021 im Vorfeld der Bundestagswahl.

Auslöser der seit Wochen anhaltenden landesweiten Protestwelle war eine Recherche des Medienhauses Correctiv zu einem Treffen radikaler Rechter mit einzelnen Politikern von AfD, CDU und Werteunion im November in Potsdam. Dort hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über das Konzept der sogenannten Remigration gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. 

Untersuchungen zu Wählerwanderungen aus den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Grünen insgesamt weniger Anhänger an die AfD verlieren als andere Parteien. In Umfragen kamen die Grünen zuletzt bundesweit auf Werte zwischen 13 Prozent und 14 Prozent.