Olivier Dassault kam am Sonntag ums Leben. Foto: imago images/PanoramiC/Stephen Caillet

Der französische Milliardär Olivier Dassault ist am Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz im Norden Frankreichs ums Leben gekommen. Der 69-Jährige war auch politisch engagiert und saß in der Nationalversammlung.

Deauville - Der französische Milliardär und Politiker Olivier Dassault ist bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Der Helikopter mit dem 69-Jährigen an Bord stürzte am Sonntag bei Deauville im Norden Frankreichs ab, wie aus Ermittungskreisen verlautete. Auch der Pilot kam bei dem Unglück ums Leben. Dassault war der Sohn von Serge Dassault, der dem gleichnamigen Rüstungskonzern vorstand.

Der Flugaufsichtsbehörde zufolge stürzte die Maschine vom Typ Aerospatiale AS350 Ecureuil (Eichhörnchen) bei sonnigem Wetter und schwachem Wind kurz nach dem Start von einem Privatgelände ab. Dassault und der Piloten waren die einzigen Menschen an Bord. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Die technischen Untersuchungen an dem Wrack sollten am Montag beginnen.

Macron spricht Beileid aus

Olivier Dassault gehörte der konservativen Partei Les Républicains (Die Republikaner) an und saß für sie als Abgeordneter in der Nationalversammlung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte ihn im Onlinedienst Twitter als Mann mit vielen Talenten und erklärte: „Sein brutaler Tod ist ein enormer Verlust.“

Premierminister Jean Castex würdigte Dassault unter anderem als „humanistischen Abgeordneten“ und „visionären Unternehmer“. Der 69-Jährige hinterlässt drei Kinder. Er war ein leidenschaftlicher Fotograf, Pilot und Komponist.

Mächtiger Konzern

Die Dassaults gehören zu den einflussreichsten Familien in Frankreich. Zum Konzern gehören Branchen wie Luftfahrt, Verteidigung, Auktionswesen, Wein und Medien. Die Dassault Aviation Gruppe ist seit 70 Jahren ein führender französischer Flugzeughersteller und steht hinter dem Privatjet Falcon, dem Kampfflugzeug Mirage und zuletzt dem hochmodernen Kampfflugzeug Rafale.

Dassault war der Enkelsohn von Manuel Bloch, einem Luftfahrtvisionär, der in der Nazi-Zeit wegen seiner Weigerung, mit der deutschen Luftfahrtindustrie zusammenzuarbeiten, in einem Konzentrationslager interniert wurde. Später benannte sich Bloch in Dassault um und gründete die Dassault-Gruppe.

Streit um Nachfolge

Nach dem Tod seines Vaters übernahm Serge Dassault den Konzern. Als dieser 2018 in seinem Pariser Büro an Herzversagen starb, hatte er keinen Nachfolger benannt.

Danach gab es Auseinandersetzungen zwischen Olivier und seinen drei Geschwistern. Eine Äußerung Oliviers, er wäre am besten für die Nachfolge geeignet, hatte sein Vater noch zu Lebzeiten zurückgewiesen. Zuletzt saß er im Aufsichtsrat. Alle Geschwister verfügen nach einer Schätzung des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ jeweils über ein Vermögen von rund fünf Milliarden Euro.