Auf dem ehemaligen Rilling-Gelände in der Neckarvorstadt soll das Konzertforum entstehen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Stuttgarter Kammerorchester will für das Projekt Konzertforum auf dem ehemaligen Rilling-Areal die Bürger mit ins Boot holen und lädt am 30. Januar zu einer Infoveranstaltung – auch ein Open Air-Konzert ist geplant.

Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO) und die Trias GmbH, Eigentümerin des ehemaligen Rilling-Areals in Bad Cannstatt, wollen auf dem rund 5700 Quadratmeter großen Gelände in der Neckarvorstadt bis 2027 ein Konzertforum errichten. Klassische und elektronische Musik, Jazz, Pop sowie Musikvermittlungsangebote sollen hier einen Kulturort mit Leben füllen. Neben dem SKO kann das Gebäude auch die Stuttgarter Philharmoniker und weitere Kultureinrichtungen beherbergen.

Die Baukosten von 80 Millionen sollen in einem Public-Private-Partnership aus privaten Spendenmitteln und städtischen Mitteln finanziert werden. Der Stuttgarter Gemeinderat hat sich mehrheitlich für eine „Vorbereitung eines Grundsatzbeschlusses“ für das Projekt ausgesprochen. Für 2024 und 2025 wurde zur weiteren Planung bereits eine Förderung bewilligt. Die Stadtverwaltung solle offene Fragen zügig prüfen, sodass eine Entscheidung über den Bau spätesten im Mai 2024 getroffen werden kann.

Bürgerinfo am 30. Januar

Die SKO-Verantwortlichen, die von Anfang an betont hatten, die Anwohnerinnen und Anwohner der Neckarvorstadt mit ins Boot holen zu wollen, laden deshalb am Dienstag, 30. Januar, um 19.30 Uhr in den Sitzungssaal im Verwaltungsgebäude Bad Cannstatt ein. Im „1. Cannstattgespräch“ können sich Bürgerinnen und Bürger über das geplante Konzertforum am Neckar informieren und sich mit den Initiatoren austauschen. Gesprächspartner sind der SKO-Intendant Markus Korselt, Architekt Cemal Isin, Projektentwickler des Rilling-Areals, und Bad Cannstatts Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler.

Open-Air-Konzert am Fluss geplant

„Wir möchten zuhören, was den Anwohnerinnen und Anwohnern wichtig ist, damit das Konzertforum wirklich zu ‚ihrem‘ werden kann“, sagt Markus Korselt. Die neue Konzertstätte soll dazu beitragen, den Stadtteil zu beleben. Entsprechend möchten sie die Gespräche mit der Nachbarschaft in Bad Cannstatt vertiefen, Fragen beantworten, Wünsche und Anregungen sammeln. In der Planung des Gesamtprojektes ist die Gemeinwohlorientierung stark verankert. So sollen Räume für Proben und Konzerte auch Laienensembles und Bands zur Verfügung stehen.

Ergänzend zu den Musikvermittlungsangeboten der Gründungsmitglieder sind dauerhafte Community-Building-Formate geplant, die den soziokulturellen Austausch fördern. Schon in diesem Frühjahr wird das Stuttgarter Kammerorchester in Zusammenarbeit mit Cannstatter Schulen eine bespielbare Klangskulptur auf dem Areal errichten. Außerdem ist im Mai ein Tag der offenen Tür mit Open-Air-Konzert am Fluss geplant.

Rasche Realisierung unrealistisch

Die Architektenkammer Baden Württemberg hatte kürzlich gefordert, Raumprogramm, Baukosten und Standort noch zu überprüfen. Die Verantwortlichen der Stuttgarter Kammergruppen sehen noch viele offene Fragen. Einen Dämpfer erhielten die Initiatoren des Projekts auch von der Verwaltung. Das Stadtplanungsamt machte klar, dass eine rasche Umsetzung eher ein Wunschkonzert ist. Es gebe noch viel nachzuarbeiten. Nach Meinung der Verwaltung dürften auch die Sanierungsziele für die Neckarvorstadt nicht außer Acht gelassen werden.