Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un (Archivbild) Foto: dpa

Die Überquerung der Grenze nach Nordkorea durch einen jungen US-Soldaten sorgte im Juli für Schlagzeilen. Lange war unklar, wie das autoritär regierte Land mit ihm umgehen will. Jetzt trifft Pjöngjang eine Entscheidung, die nicht ganz überraschend kommt.

Zwei Monate nach seinem unerlaubten Grenzübertritt nach Nordkorea muss ein US-Soldat das weithin isolierte Land wieder verlassen. Nordkoreanische Behörden haben Travis K. des Landes verwiesen, wie am Mittwoch die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Staatsmedien des Nachbarlandes. Der Soldat sei illegal in die Volksrepublik eingedrungen, hieß es zur Begründung. Wann er das Land verlassen soll, war zunächst unklar.

Nordkorea hatte sich Mitte August erstmals zum Verbleib des jungen Amerikaners geäußert. Demnach soll er angegeben haben, aus Verärgerung über „die unmenschliche Behandlung und die rassistische Diskriminierung in der US-Armee“ nach Nordkorea übergetreten zu sein. Pjöngjang zufolge äußerte der Soldat, der selbst schwarz ist, den Wunsch, in Nordkorea oder einem Drittland Zuflucht zu suchen.

Motive nicht unabhängig überprüfbar

Die Darstellung Nordkoreas zu den angeblichen Motiven des Mannes ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die USA hatten keinen direkten Zugang zu ihm. Beide Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.

Nach Angaben der US-Streitkräfte in Südkorea hatte der Soldat im Juli an einer kommerziellen Tour entlang des südkoreanischen Teils der entmilitarisierten Zone teilgenommen und dann die Grenze zu Nordkorea absichtlich übertreten. Wie das US-Verteidigungsministerium später mitteilte, hätte der Soldat eigentlich nach Hause zurückkehren sollen. In Südkorea hatte er demnach wegen einer Straftat eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht.