Valdo Lehari, Vorsitzender des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV): Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Zeitungsverlage im Südwesten haben auf ihrer Verbandstagung in Ettlingen heftige Vorwürfe gegen die Politik erhoben.

Die Zeitungsverlage im Südwesten erheben heftige Vorwürfe gegen die Politik. Sie fühlen sich angesichts der aktuellen Herausforderungen ihrer Branche im Stich gelassen. „Es findet keine richtige Medienpolitik statt“, sagte der Vorsitzende des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV), Valdo Lehari. Der Verband traf sich am Freitag zu seiner Jahrestagung in Ettlingen bei Karlsruhe.

„Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf, dass die Politik auf Landes-, Bundes- und Europaebene die Medienpolitik ernst nimmt“, beklagte Lehari. Vor Jahren schon habe die Branche etwa vor den Auswirkungen durch die großen digitalen Plattformen gewarnt. „Man hat das alles nicht ernst genommen. Und jetzt dominieren die Plattformen die Landschaft, und die Politik schaut zu.“

Das Thema Künstliche Intelligenz spiele nicht nur bei großen Verlagen eine Rolle. „Für kleine und mittlere Verlage ist KI eine größere Herausforderung, da man Spezialisten braucht, die das auch beherrschen“, sagte der Verbandsvorsitzende. „Die großen Medienhäuser tun sich damit im Transformationsprozess zwangsläufig leichter, und damit sind sie auch stärker mit KI beschäftigt. Wir stehen auf dem Standpunkt: KI kann man nicht verhindern, das ist ein Thema aktiver Gestaltung.“

Der Wandel hin zu digitalen Medienhäusern erfolgt in herausfordernden Zeiten. „Die Branche hat sich noch immer nicht erholt von den Corona-Jahren. Dazu kam die dramatische Kostenentwicklung bei Papier und Zustellung. Die Verlage sind tapfer im Bewältigen dieser Herausforderungen und im intensiven Bemühen zu mehr Kooperation und Synergien. Manche sagen aber auch: Wir wollen nicht mehr weitermachen. Zugleich steigt die Entwicklung digitaler Abos zweistellig. Das ist erfreulich.“