Selbst in Pflasterfugen lassen sich Pflanzen aufspüren. Fotos: Gottfried Stoppel Foto:  

Auf einem Spaziergang durch die Waiblinger Altstadt nimmt Biologe Robert Boehm seine Kursteilnehmer mit auf eine abwechslungsreiche Entdeckungsreise. Er öffnet die Augen dafür, wie vielfältig die Vegetation in der Stadt sein kann – selbst in der kleinsten Mauerfuge.

Meterdicke Mauern mit uraltem Gebälk, teilweise geht es über Kopfsteinpflaster: Alleine der Gang durch den historischen Wehrgang der Stadtmauer Waiblingen, bei dem man auf ein paar Metern gefühlt in das Mittelalter versetzt wird, ist ein Erlebnis. Robert Boehm bleibt an einer Stelle stehen, an der aus einer Spalte aus der Mauer zartes Grün sprießt. Ohne den Fachmann wäre man wohl vorbeigeschlendert. „Die Mauerraute ist ein Überlebenskünstler“, sagt der Biologe. Daneben wächst das Zimbelkraut. Mauern und Ruinen bilden oft den Lebensraum von Zimbelkraut, wo es unverfugtes Mauerwerk besiedelt. Robert Boehm öffnet auf seinem Spaziergang die Augen für „Naturinseln“ in der Stadt wie er sagt. Diese nehmen aus seiner Sicht eine zunehmend wichtige Rolle ein, wenn Arten auf dem Land durch intensive Nutzung verloren gehen.