Auch Nilgänse im Fellbacher Freibad werden immer mehr zur Plage. Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Die Stadt Fellbach versucht es jetzt mit der Vergrämung durch Jäger mit Hunden. Das soll die Gänse aus dem Freibad vertreiben. Die Verwaltung orientiert sich dabei am Vorbild Schwaikheim. Warum hat Fellbach einen Rückzieher gemacht?

Überraschende Kehrtwende in Sachen Nilgänse im Fellbacher F3-Freibad. Die Stadt rudert zurück, die Tiere erhalten zumindest vorläufig eine Gnadenfrist, es geht ihnen doch nicht direkt und in dieser Woche an den Kragen. Entsprechend einer Mitteilung vom späteren Montagnachmittag aus dem Rathaus will man jetzt „einen neuen Versuch der Vergrämung der Nilgänse“ vornehmen. Das bedeutet, dass „wir derzeit von einer Tötung der Tiere absehen“.

Kläffende Hunde als Lösung?

Offenkundig sollen erst einmal kläffende Hunde für so großes Abschreckungspotenzial sorgen, dass die Gänse verschwinden. Denn orientieren will man sich in Fellbach offenkundig an dem Vorbild Schwaikheim und den dortigen „erfolgreichen Maßnahmen“, die nun dank „kurzfristiger Rücksprache“ in Fellbach Gehör gefunden haben. „Wir werden zunächst Jäger mit Hunden beauftragen, die die Gänse morgens und abends vergrämen sollen“, teilt das Büro der Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull mit. Gegebenenfalls könnten „zusätzlich Platzpatronen eingesetzt“ werden. Die Ideallösung: „Sollten diese Vergrämungsmaßnahmen erfolgreich sein, müssten die Tiere nicht getötet werden.“

Ziel sei „weiterhin, dass die Nilgänse sich im F3 nicht zuhause fühlen und sich dort nicht niederlassen, um eine Gesundheitsgefährdung der Badegäste – besonders der Kleinkinder – zu vermeiden“. Wäre dies durch Vergrämungsmaßnahmen zu erreichen, sei das „jeder anderen Aktion vorzuziehen.“

Raubvogel-Attrappen hatten im F3 keinen Erfolg

Verschiedene Vergrämungsmaßnahmen waren im Fellbacher F3 bisher nicht erfolgreich. So gab es beispielsweise den Einsatz von Raubvogel-Attrappen oder von Spielzeug-Motorbooten, um die Wasserfläche unruhig zu halten. Nach Aussage der Fachleute seien Vergrämungen der Tiere schwierig und wenig erfolgversprechend. Grundsätzlich sei festgestellt worden, dass eine Entnahme der Nilgänse nach dem Wildtiermanagementgesetz nur durch eine fachgerechte Tötung erfolgen könne, so die Stadt. Dennoch probiert Fellbach es nun mit der sanften Methode.

Zuvor hatten es am Montag weiter Kritik an der vorgesehenen Tötung dank einer Ausnahmegenehmigung des Waiblinger Landratsamts gegeben. Der Vorstand des Ortsverbands der Grünen in Fellbach erklärte, der Abschuss sei „keine akzeptable und schon gar keine dauerhafte Lösung“. Zwar sei „rasches Handeln“ erforderlich, denn „die Hinterlassenschaften der Nilgänse sind nicht nur ekelerregend, der Kot ist für Menschen mit Gesundheitsproblemen und kleine Kinder auch gefährlich. Wenn wir das F3 weiterhin als inklusives Familienbad haben wollen, müssen wir das Problem mit den Nilgänsen dauerhaft in den Griff bekommen.“

Mit Kehrmaschinen gegen Gänsekot

Doch sei es zielführender, Ausgleichsflächen zu schaffen, die für die Nilgänse attraktiver seien als die F3-Wasserflächen. Auch die Tierrechtsorganisation Peta übte scharfe Kritik und bezeichnete die geplante Tötung als „sinnlos und grausam“. Gänse-Hinterlassenschaften ließen sich mit speziellen Kehrmaschinen mit Saugfunktion problemlos beseitigen.