Jeffrey Epstein war einst ein mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten. Foto: IMAGO/Aton Chile/IMAGO/NETFLIX

In den USA reichen mutmaßliche Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein Klage gegen die Bundespolizei FBI wegen unzureichender Ermittlungen gegen den Milliardär ein. Worum geht es?

In den USA haben ein Dutzend mutmaßliche Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein Klage gegen die Bundespolizei FBI wegen unzureichender Ermittlungen gegen den Milliardär eingereicht. Die zwölf Klägerinnen, die in den Gerichtsdokumenten anonymisiert sind, werfen darin dem FBI vor, nicht angemessen ermittelt und Epsteins Interesse an minderjährigen Mädchen ignoriert zu haben.

„Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat das Federal Bureau of Investigation Jeffrey Epstein Sexhandel und sexuellen Missbrauch von zahlreichen Kindern und jungen Frauen ermöglicht, indem es nicht den Job gemacht hat, den das amerikanische Volk von ihm erwartet“, heißt es in der Klageschrift, die bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde. Die Zivilklage solle nun „die Rolle des FBI bei Epsteins Sexhandel-Ring ein für allemal“ klären.

Die zwölf Klägerinnen fordern eine nicht näher bezifferte Entschädigungszahlung. Ihre Klage folgt der Freigage von Gerichtsdokumenten im vergangenen Monat, in denen die Identitäten von 150 bis 180 Menschen genannt wurden, die Verbindungen zu Epstein und seiner früheren Geliebten Ghislaine Maxwell gehabt haben sollen. In den fast 1000 freigegebenen Dokumenten-Seiten werden unter anderem die früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump genannt, denen aber kein Fehlverhalten in diesem Zusammenhang vorgeworfen wird.

Was wird dem FBI vorgeworfen?

Epstein war einst ein mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland. Die US-Justiz legte ihm schließlich die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last, wegen seines Todes 2019 konnte er jedoch nicht vor Gericht gestellt werden. Nach Behördenangaben hatte der frühere Geschäftsmann in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.

Die nun eingereichte Klage gegen das FBI stützt sich auf Angaben, dass die US-Bundespolizei von 1996 bis 2006 immer wieder Berichte, Beschwerden und Hinweise zu Sexualstraftaten und Menschenrechtsverletzungen durch Epstein und dessen Komplizen erhalten habe, diesen aber nicht ausreichend nachgegangen sei. 

So habe die Polizei von Palm Beach das FBI 2005 darüber informiert, dass eine 14-Jährige für Sex in Epsteins Anwesen gebracht worden sei. Das FBI habe aber erst ein Jahr später Ermittlungen eingeleitet, heißt es in der Klageschrift. Die „grobe Fahrlässigkeit des FBI“ habe für die zwölf Klägerinnen zum „fortgesetzten sexuellen Missbrauch in den Händen von Jeffrey Epstein“ geführt.