Die Verwaltungen und Gemeinderäte der beiden Kommunen wollen sich von der Absicht einer neuen Standortsuche in der gesamten Region nicht einlullen lassen, sondern weiter Widerstand leisten.
Riesig war die Empörung in den beiden Gemeinden Großbottwar und Hemmingen, als sie erfuhren, sie kämen für den Standort einer neuen Erddeponie infrage. In seltener Einmütigkeit formierte sich der Widerstand nicht nur in den betroffenen Gemeinden, sondern auch in den Nachbarkommunen. Der Protest führte dazu, dass sich der Kreis Ludwigsburg und der Verband Region Stuttgart inzwischen darauf verständigt haben, auch in anderen Landkreisen der Region nach einem möglichen Standort zu suchen.
Geld für Widerstand im Haushalt bereitgestellt
Für die Großbottwarer und Hemminger heißt das aber noch lange nicht, dass der Widerstand damit vom Tisch ist. „Wir glauben, dass die Region die Suche nach einem Standort für die Erddeponie professioneller angehen wird, aber es ist wichtig, dass wir uns davon nicht einlullen lassen, sondern wachsam bleiben“, brachte es Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann in der Gemeinderatssitzung vom Donnerstag auf den Punkt.
Deshalb hat die Verwaltung vorgeschlagen, im Haushaltsplan 15 000 Euro für die Unterstützung der Initiative gegen die Deponie bereitzustellen. Außerdem sollen die Finanzmittel für die Rechtsberatung aufgestockt werden. Der Gemeinderat erteilte – wie zu erwarten war – einstimmig seine Zustimmung zu den Plänen. „Aus Sicht der Verwaltung und des Gemeinderats ist dieser Beschluss ein klares Zeichen, und wir werden weiter keine Ruhe geben“, so Zimmermann.
Die Nachbargemeinden zeigen sich solidarisch
Markus Kleemann, Rathauschef von Oberstenfeld, informierte ebenfalls am Donnerstag den Gemeinderat. Die Neubaugebiete Oberstenfelds liegen in Sichtweite des angedachten Deponiestandorts Großbottwar. Kleemann sagte, er begrüße es, dass die Standortsuche gestoppt worden sei. Er gehe davon aus, dass der Landkreis nicht mehr, wie es Landrat Dietmar Allgaier (CDU) formuliert hatte, „der Abfalleimer der Region“ bleiben werde und deshalb nicht mehr rund 50 Prozent des Abfalls der Deponieklassen Null und Eins annehme. Wenn die Mengen künftig kleiner wären, kämen auch andere Standorte in Frage als die mit einer großen Fläche wie Großbottwar und Hemmingen.
Verein zur Erhaltung der Naturlandschaft
Auch in Hemmingen hat der Gemeinderat nicht nur eine Resolution gegen den Deponiestandort Hemmingen beschlossen, sondern die Verwaltung beauftragt, alle notwendigen juristischen Schritte in die Wege zu leiten.
„Wir halten Hemmingen für den falschen Standort“, stellte der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU) erneut klar. Mit den aufgeführten Argumenten könne man das guten Gewissens konstatieren, zumal die Gemeinde die Nachbarn aus Heimerdingen, Eberdingen und Hochdorf an ihrer Seite wisse. Auch in Hemmingen glaubt man nicht, dass der Standort nun aus der Schusslinie ist. Mehr noch: Es soll ein Verein zur Erhaltung der Naturlandschaft im westlichen Strohgäu gegründet werden – wozu der mögliche Deponiestandort ebenso gehört wie Heimerdingen, Hochdorf und Eberdingen.