Experten zufolge betrachtet der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg in der Ukraine als einen Kampf gegen den Westen (Archivbild). Foto: AFP/SERGEY ILYIN

Transnistrien – ein De-Facto Staat zwischen Moldawien und der Ukraine – könnte sich bald Russland anschließen. Was an dem Gerücht dran ist und welche Rolle die Region Transnistrien spielt – eine Übersicht.

Großer Alarm für ein kleines Land: Das US-amerikanische Non-Profit Institut für Kriegs-Studien „Institute for the Study of War“ (ISW) veröffentlichte jüngst eine Warnung für den 360.000 Einwohner Staat Transnistrien. Den Angaben des ISW zufolge, soll der separatistische Führer der transnistrischen Moldau-Region, Vladimir Krasnoselsky, für den 28. Februar einen „Kongress der Abgeordneten aller Ebenen“ einberufen.

Sein Ziel: Er wolle an Russlands Diktator Putin appellieren und den Beitritt zu Russland zu fordern. Einen Tag später, am 29. Februar, werde Putin über die Annahme des Antrags entscheiden.

In der Warnung heißt es: „Die pro-russische Region Transnistrien könnte auf einem kürzlich angekündigten transnistrischen Abgeordnetenkongress ein Referendum über den Anschluss Transnistriens an Russland fordern oder organisieren.“

Was ist Transnistrien?

Die separatistische Region hat eine eigene Währung, eine eigene Flagge und sogar eine Nationalhymne. Trotzdem gilt Transnistrien als sogenannter „De-facto-Staat“ – ein Staat, der international nicht anerkannt ist. Nach dem internationalem Recht gehört es zu Moldawien.

Die Region Transnistrien löste sich von der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau, nachdem diese 1991 ihre Unabhängigkeit von der UdSSR (Sowjetunion) erklärt hatte, um innerhalb des Sowjetblocks zu bleiben.

Wo liegt Transnistrien?

Geographisch gesehen ist Transnistrien ein dünner Landstreifen in Osteuropa. Die Region grenzt im Osten an die Ukraine und im Westen an Rumänien. Seit Anfang der 1990 Jahre sind Russische in Transnistrien stationiert. Nach Angaben Russlands soll die Militärpräsenz in Transnistrien für Frieden sorgen.

Fake oder Fakt? Militärchef widerspricht Warnung

Trotz der Warnung des ISW gibt es keine eindeutigen Hinweise auf russische militärische Vorbereitungen für eine Intervention in Transnistrien oder Moldawien. „Die Region Transnistrien wird nicht an Russland angegliedert“, erklärte der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirilo Budanow, auf der Pressekonferenz „Ukraine. The Year 2024“.

„Niemand wird sich am 28. Februar der Russischen Föderation anschließen“, sagte Budanow. Auch der ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) erklärte, die Gerüchte deuteten auf eine „gezielte Desinformationskampagne zur Destabilisierung der Lage in der Region“ hin.