Chiara Küppers Lieblingsthema ist Altersvorsorge bei Frauen. Nach ihrer Erfahrung hapert es dabei häufig sehr. Foto: Gottfried Stoppel

Chiara Küpper ist Finanzcoach und berät Frauen in finanziellen Fragen. Besonders die Altersvorsorge ist ein Thema – auch bei ihrem Kurs an der Volkshochschule in Waiblingen.

Chiara Küpper ist zwar erst 28 Jahre alt, sie beschäftigt sich aber trotzdem schon jetzt viel mit dem Thema Alter. Denn sie hat mit ihrer Geschäftspartnerin Justine Ivakovic vor rund vier Jahren eine eigene Firma namens DI Frau gegründet. Diese berät Frauen zum Thema Altersvorsorge und Finanzen. „Die Altersvorsorge ist eines meiner Lieblingsthemen, ich mache das seit mehr als zehn Jahren“, sagt Chiara Küpper, die nach einem BWL-Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Bereich Versicherungen ins Arbeitsleben gestartet ist. Schon damals hat sie bei Beratungen festgestellt, dass insbesondere bei den Frauen einiges im Argen liegt.

Männer stehen meist deutlich besser da

„Der Mann hat ungefähr zehn Versicherungen, die Frau keine einzige. Sie bleibt oft auf der Strecke“, erzählt Chiara Küpper, deren Ziel es ist, dass Frauen mehr finanzielle Unabhängigkeit bekommen und im Alter ihren Lebensstandard halten können. Weil die gesetzliche Rente insbesondere bei Frauen häufig nicht sehr üppig ausfällt, müssen diese umso konsequenter Geld in andere Formen der Altersvorsorge stecken. Dafür sei es zwar nie zu spät, aber natürlich gelte die Devise „je früher, desto besser“, sprich: Je länger die Zeit bis zur Rente ist, desto weniger muss monatlich beiseite gelegt werden.

Weil das Thema Altersvorsorge aber meist ungefähr so lästig wie die Steuererklärung ist, beschäftigt sich kaum jemand genauer mit den Benachrichtigungen der Rentenversicherung. Viele heften die Schreiben in einem Ordner ab, ohne zu wissen, was die Zahlen darin konkret bedeuten. „Es führt aber kein Weg daran vorbei, sich darum zu kümmern“, betont Chiara Küpper, „gerade jüngere Menschen können nicht wissen, wie lange es noch eine gesetzliche Rente gibt.“

Wenn mehr Geld übrig bleibt, beschwert sich niemand

In ihrem Kurs „Altersvorfreude – was sollte ich als Frau speziell beachten?“, den sie im Herbst an der Volkshochschule Unteres Remstal in Waiblingen anbietet, erklärt Chiara Küpper daher, welche Bedeutung die aufgelisteten Zahlen haben. Wie viel Geld landet letzten Endes auf dem Konto und reicht das aus, um leben zu können? Sollte das nicht der Fall sein, dann gibt Chiara Küpper den Kursteilnehmerinnen auch Tipps dazu, wie sich das ändern ließe.

„Die Leute sollen ein Gefühl dafür bekommen, womit sie rechnen können“, beschreibt Küpper das Ziel ihres Kurses. „Wir rechnen dabei eher etwas pessimistisch. Wenn dann nachher mehr Geld übrig bleibt, beschwert sich niemand.“

Im Kurs vermittelt Chiara Küpper die Grundlagen an einem Beispiel der jährlichen Renteninformation. Die Teilnehmenden bekommen ein Skript, das sie mit nach Hause nehmen dürfen. Mit dessen Hilfe können sie dann selbst den eigenen Rentenbescheid analysieren. „Das ist dann der Startpunkt, um loszulegen“, sagt Chiara Küpper.

Wie lässt sich die Rente aufstocken?

Im Kurs beantwortet die Finanzexpertin auch Fragen dazu, wie sich die gesetzliche Rente aufstocken lässt und welche Förderungen der Altersvorsorge möglich sind. Im ersten Kurs, den Chiara Küpper als Dozentin betreut hat, saßen überwiegend Frauen, die noch etwa zehn Jahre Berufsleben vor sich hatten. „Aber auch für jemanden mit 60 Jahren findet man eine Lösung.“

Chiara Küppers Kurs „Altervorfreude – was sollte ich als Frau speziell beachten?“ findet am 26. Oktober in Waiblingen statt. Die Gebühr liegt bei 16 Euro. Weitere Informationen zum neuen Volkshochschulprogramm gibt es im Internet unter www.vhs-unteres-remstal.de.

Teilnehmerzahlen auf Vor-Corona-Niveau

Zahlen
 An der Volkshochschule Unteres Remstal haben 2022 so viele Unterrichtseinheiten wie nie zuvor stattgefunden, nämlich 51 004. Im vergangenen Jahr waren 675 Kursleitende beschäftigt, die 22 660 Teilnehmende unterrichteten. Das bedeutet, dass die Volkshochschule 2022 nur rund 82 Prozent der Teilnehmerzahlen der Zeit vor der Coronapandemie erreicht hat. Im aktuellen Jahr sind die Teilnehmerzahlen aber wieder auf das Vor-Corona-Niveau gestiegen. Für das Herbst- und Wintersemester 2023/24 sind 1214 Kurse geplant.

Deutschkurse
 Einen riesigen Zuwachs hat die Volkshochschule Unteres Remstal bei den Deutschkursen zu verzeichnen. Eine wichtige Rolle spielen hier die Geflüchteten aus der Ukraine. Im Jahr 2023 laufen rund 42 Deutschkurse parallel. Zum Vergleich: im Jahr 2016, als ebenfalls viele Menschen nach Deutschland flüchteten, lag die Zahl der Kurse hier noch bei 28 Stück.