Auch beim Kultursommer-Abschluss im Einsatz: das Treibholz-Karussell . Foto: Peter Hartung (Stadt Fellbach)

Erfreuliche Bilanz des zehnwöchigen Kultursommers in Fellbach: An die 10 000 Besucherinnen und Besucher wurden bei Konzerten in Kirchen und Hallen, bei Lesungen, Ausstellungen oder Musikfesten unter freiem Himmel gezählt.

Drei Farben haben in den vergangenen zweieinhalb Monaten Fellbach dominiert: Blau, Weiß, Rot. Oder genauer: Bleu, Blanc, Rouge. Als Luftballons waren sie am Wegesrand angebunden, als Flaggen schmückten sie Fahnenmasten, an Wäscheleinen aufgehängt garnierten sie die Schauplätze: Die Trikolore war nicht wegzudenken vom Europäischen Kultursommer mit dem Gastland Frankreich. Nach rund 50 Veranstaltungen, in denen reichlich Französisch gesprochen, gelesen oder gesungen wurde, geht das zehnwöchige Festival an diesem Samstag zu Ende.

Viele Franzosen aus dem Raum Stuttgart waren unter den Besuchern

Auch viele Franzosen, die in Stuttgart und der Region leben, pilgerten nach Fellbach, um das „Savoir-vivre“ mal wieder hautnah zu erleben. Das hat Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich, die als Französischstudentin Vorlesungen an der Universität in Grenoble besuchte und die Sprache fließend beherrscht, beim Austausch mit den Gästen festgestellt.

Die vergleichsweise kleine Organisationstruppe aus dem Kulturamt ist jedenfalls nach den intensiven zehn Wochen (und natürlich der noch viel längeren Vorbereitungszeit) ziemlich erschöpft – und doch „ganz erfüllt“ und überglücklich über diesen nahezu perfekten Verlauf bei bestem Wetter. Denn Regen hätte die Laune vor allem bei den zahlreichen Veranstaltungen unter freiem Himmel ziemlich getrübt. „Die Stimmung war durchweg so wunderbar und schön, wie wir es uns nicht besser hätten vorstellen können“, sagt Heidenreich.

Allein 2000 Gäste in der Ausstellung „Et voilà“

Nach der pandemiebedingten Absage vor drei Jahren hat der diesjährige, mittlerweile 7. Kultursommer also sein Publikum gefunden. Genaue Abrechnungen über Besucherzahlen und Kartenverkäufe liegen noch nicht vor. Doch die Schätzung von an die 10 000 Interessenten dürfte realistisch sein, wenn man die bisher knapp 2000 Besucher in der Stadtmuseums-Ausstellung „Et voilà“ einberechnet – dort waren fast alle Begleitveranstaltungen bestens gefüllt und mussten öfter sogar wiederholt werden. Der Bal populaire zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli lockte zum Tanz in den Rathausinnenhof. Die Fête de la Musique verführte zu flotten Wanderungen von der Schwabenlandhalle im Westen bis zur Zehntscheuer im Osten, um die zahlreichen Straßenmusiker zu erleben. Gerade dieses fröhliche Musikfest zum längsten Tag des Jahres wird hoffentlich am 21. Juni 2024 wieder stattfinden. Was ebenfalls noch als Folge des Kultursommers ins normale Fellbacher Programm einfließen könnte, soll die Manöverkritik nach dem Festival zeigen.

Und nach dem Kultursommer ist vor dem Kultursommer: Der achte seiner Art findet in drei Jahren statt. Welches europäische Land dann 2026 den Schwerpunkt bildet, steht nach Heidenreichs Angaben noch nicht fest. Nach Frankreich dürfte es das nächste Mal aber vermutlich eher nicht erneut in Richtung Süden gehen.

Zum Abschluss Stelzenläufer und Straßentheater

Doch nun heißt es erst mal „Au revoir et merci“: Das Abschlussfest an diesem Samstag bietet von 19 bis 23 Uhr im Rathaus-Carrée französisches Straßentheater mit dem Quintett SisiNonNon, Chansons von „Une touche d’optimisme“, Stelzenläufer, Poetry-Slam im Schaugarten, Dinnerkonzerte oder die einheimischen Kappelberg-Musikanten. Und auch das Kinderkarussell aus Treibholz, das schon beim Radkulturtag begeisterte, darf in der neuen Sommerstraße von Erwachsenen durch Abstoßbewegungen auf der Wippe in Schwung gebracht werden.