Lothar Eiermann war auch im Ruhestand gerne zu Gast in seiner alten Wirkungsstätte im Schlosshotel Friedrichsruhe. Foto: Schlosshotel Friedrichsruhe

Der Spitzenkoch Lothar Eiermann ist tot. Nach SWR-Informationen ist er am Samstag nach schwerer Krankheit gestorben. Er wurde 78 Jahre alt.

Der Gourmetkoch Lothar Eiermann ist am Samstag, den 10. Februar nach schwerer Krankheit gestorben. Von 1973 bis 2008 war Eiermann Küchenchef im Restaurant Le Cerf des Gourmethotels Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe in Zweiflingen (Hohenlohekreis). Anschließend ging er in den Ruhestand, blieb aber nur 500 Meter von seiner alten Wirkungsstätte entfernt wohnen.

Sein Name wird in einem Atemzug mit Eckart Witzigmann genannt

Der sagenhafte Eiermann brachte ab 1973 die große Nouvelle Cuisine in das kleine Zweiflingen nach Hohenlohe. 35 Jahre hat Lothar Eiermann die Küche im Le Cerf im Schlosshotel Friedrichsruhe geprägt. Eiermann ist ein legendärer Name, der gerne mit Eckart Witzigmann in einem Atemzug genannt wird. Denn Eiermann verstand, dass aus Frankreich die Nouvelle Cuisine wirklich neues in der Gourmetliga bedeutete. Er ließ die Frischeprodukte aus Paris ankarren, an der Autobahnraststätte Wunnenstein wurde umgeladen.

Auch im Ruhestand lebte Eiermann 500 Meter von seiner ehemaligen Arbeitsstätte entfernt in einem alten Forsthaus und war regelmäßig Gast bei Boris Rommel, um sich mit Kalb- oder Lammjus für den heimischen Herd einzudecken. „Die Natur spielt hier eine sehr große Rolle“, sagte Lothar Eiermann zuletzt im Gespräch mit unserer Zeitung. Er schätzte Rommels Küche. Vor allem dessen modernisierte Klassik der französischen Küche. Und dass Rommel, wie er selbst früher, ganze Stücke zubereitet.

Der legendäre Gänseleber-Gugelhupf von Eiermann steht auch ab und an auf der Karte im Le Cerf. Nur verwendet Rommel jetzt Gänseleber von einem österreichischen Produzenten, der die Gänse nicht stopft.

Bekannt wurde Eiermann auch durch einen Streit mit Paul Bocuse, weil der französische Spitzenkoch begann, Dosensuppen zu vermarkten. Eiermann missfiel dies, was er ihm in einem Brief mit dem Titel „Abschied vom König“ mitteilte. Bocuse beschimpfte ihn daraufhin und legte dem Fürsten zu Hohenlohe nahe, er solle die Anstellung Eiermanns überprüfen.