Die Nachfrage nach Erdgas treibt den Preis in die Höhe. Foto: imago images/blickwinkel/McPHOTO/BilderBox via www.imago-images.de

Ein höherer CO2-Preis und das Anlaufen der Wirtschaft dürften zum Jahreswechsel zu einem starken Anstieg der Gaspreise führen. Schon jetzt ist das Preisniveau in Baden-Württemberg überdurchschnittlich hoch.

Stuttgart - Gaskunden in Baden-Württemberg zahlen für ihren Verbrauch deutlich mehr als die Haushalte im übrigen Bundesgebiet. Eine Auswertung von Daten des Verbraucherportals Verivox für unsere Zeitung ergab, dass Haushaltskunden im Südwesten für einen Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden 1362 Euro bezahlen müssen, im Bundesgebiet dagegen nur 1299 Euro. In die Auswertung flossen die Grundversorgungstarife der Grundversorger sowie deren jeweils günstigster Tarif ein.

32 Versorger erhöhen bereits Preise

Nach den Daten des Portals haben bisher bundesweit 32 regionale Gasversorger für September und Oktober Preiserhöhungen von durchschnittlich 12,6 Prozent angekündigt. Das führe beim Beheizen eines Einfamilienhauses zu Mehrkosten von 188 Euro. Zehn der 32 Grundversorger, die die Preise bereits erhöht haben, sitzen in Baden-Württemberg; ihre Preise steigen im Durchschnitt um knapp zehn Prozent und damit langsamer als die der Versorger in den anderen Bundesländern.

Traditionell setzen die meisten Versorger Preisänderungen allerdings erst zum Jahreswechsel in Kraft, was sie sechs Wochen vorher ankündigen müssen. Daher sei im Herbst eine größere Welle von Gaspreiserhöhungen zu erwarten, sagte Verivox-Energieexperte Thorsten Stock. Kein einziger Versorger bundesweit plane eine Preissenkung.

Bessere Konjunktur treibt die Kosten

Zu den Gründen der Preissteigerung zählt die Erhöhung des CO2-Preises für fossile Brennstoffe, der zum Jahreswechsel von 25 auf 30 Euro pro Tonne CO2 steigen soll und nach Verivox-Einschätzung von vielen Gasversorgern an die Kunden weitergegeben werden wird. Zudem sind die Großhandelspreise für Erdgas innerhalb der ersten Jahreshälfte um 42 Prozent gestiegen, was Experten unter anderem auf die weltweit normalisierte Nachfrage nach den Wiederanlaufen der Wirtschaft zurückführen.

Ein weiterer Grund ist, dass die Gasspeicher in Europa nach dem vergleichsweise kalten Winter 2020/21 noch nicht wieder komplett aufgefüllt sind. In Deutschland sind sie aktuell zu weniger als zwei Drittel gefüllt.