Koala Aero in der Außenanlage der Terra Australis im Eukalyptus-Baum. Dort fraß er auch die Blätter gerne. Foto: Iris Frey

Die Stuttgarter Wilhelma hat eine neue Attraktion: eine Australienwelt. Damit gibt es jetzt „Down Under“ direkt vor der Haustür zu erleben. Wir stellen hier die neuen Tierarten vor, die jetzt dort leben.

Mit der Terra Australis hat der zoologisch-botanische Garten in Stuttgart im Juli etwas Besonderes eröffnet. Hier leben elf australische Tierarten zusammen, die auch Nachwuchs bekommen sollen, damit sie nicht aussterben. Die Tiere fühlen sich zunehmend wohl. Und auch die Koalas waren schon in den Außenanlagen zu sehen.

1. Die Stars der Australienwelt: die Queensland-Koalas

Koala Aero frisst Eukalyptus. Foto: Max Kovalenko

Vier Koalatiere sind seit Ende Juni in der Wilhelma, von Cheftierpflegerin Michele Barnes aus Australien vom Dreamworld Zoo in Queensland gebracht, zwei Weibchen und zwei Männchen. Scarborough ist am 28. April 2019 geboren. Sie schläft gerne in ungewöhnlichen Positionen. Auburn ist am 8. Dezember 2020 zur Welt gekommen. Sie ist vorsichtig und beobachtet gerne alles aus sicherer Entfernung. Und, wie Barnes berichtet, kuschelt sie sich gerne an Scarborough. Die beiden sind auch im Zoo immer wieder zusammen zu sehen.

Männchen Navy ist am 8. Dezember 2020 geboren und gilt als der Entdecker, neugierig und stets hungrig. Er war auch nach der Ankunft der Fitteste, wie Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin berichtete. Dann gibt es noch Aero, der am 11. Mai 2018 geboren ist, der ältere Halbbruder von Navy. Ihre Mutter heißt Kimberly, die sehr wissbegierig ist. Die Koalas sind im Tagbereich, gleich im ersten Gebäudeteil der Terra Australis nach dem Haupteingang, zu sehen. Männchen und Weibchen leben getrennt. Bisweilen sind die Koalas auch in den Außenanlagen zu sehen, kürzlich war Aero draußen und hat dort Eukalyptus gefressen, die einzige Nahrung, die die Koalas zu sich nehmen.

2. Das pflanzenfressende Baumkänguru

Das Baumkänguru. Foto: Wilhelma

Das Baumkänguru hat auch eine Außenanlage gleich neben dem Haupteingang. Bei schlechtem Wetter ist es im Tagbereich zu sehen in den Bäumen. Das Goodfellow Baumkänguru stammt ursprünglich aus Neuguinea, nicht aus Australien, ist aber ein Beuteltier. Das Männchen befindet sich schon seit geraumer Zeit in der Wilhelma. „Es stammt aus einem Zoo in Frankreich. Es wird auch im Außengehege vor der Australienwelt zu sehen sein neben dem Haupteingang, wo auch eine Felslandschaft und Kletterbäume zu finden sind. „Es frisst Blätter, Gemüse und Obst“, erklärt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin.

3. Der beeindruckende Blauzungenskink

Das Blauzungenskink. Foto: Grimmer

Die beiden Blauzungenskinks sind gegenüber den Koalas im Tagbereich in der Anlage zu sehen. Wer sie beobachten will, richtet seinen Blick auf den Boden. Dort ist das Reptil zwischen Farnen und blühenden Hornveilchen zu finden. Es lebt ursprünglich im Norden Australiens in den Eukalyptuswäldern sowie in Wald- und Buschsteppen. Sie sind Einzelgänger. Ihre Jungen, bis zu 20 Tiere, kommen nach drei bis vier Monaten lebend zu Welt, nicht in Eiern. Sie sind Allesfresser. Ihren Namen haben sie wegen ihrer blauen Zunge. Die soll Feinde verjagen. Bei Gefahr reißt der Blauzungenskink drohend das Maul auf und die blaue Zunge kommt zum Vorschein.

4. Das Pilze liebende Rote Rattenkänguru

Das Rote Rattenkänguru. Foto: Grimmer

Bei den Nachttieren im nun folgenden ersten Nachtbereich der Terra Australis ist das Rote Rattenkänguru zu finden. Es lebt im Buschland und in Trockenwäldern und frisst bevorzugt Pilze und Knollenfrüchte. Der Nachwuchs verlässt den Beutel ab etwa vier Monaten bei den Muttertieren. Die Tiere bauen sich kuschelige Grasnester. Das Material dafür transportieren sie mit ihrem Greifschwanz. Die Roten Rattenkängurus leben als Einzelgänger oder in losen Gruppen.

5. Das mausgroße Beuteltier Kowari

Das mausgroße Kowari. Foto: Dauter

Das Kowari, ein Nachttier der Wüste, ist ein kleines Raubtier, welches auch im ersten Nachtbereich der Australienwelt zu finden ist. Das Beuteltier ist etwas größer als eine Maus und frisst Insekten, aber auch kleine Vögel. Es lebt in Steinwüsten als Einzelgänger oder in losen Gruppen. Der Nachwuchs, es können mehrere Junge sein, verlassen den Beutel nach 74 Tagen. Diese Tierart hat in Australien nur ein kleines Verbreitungsgebiet. „Es gibt nur eine Reservepopulation dieser Tierart“, weiß Zoodirektor Thomas Kölpin.

6. Flinke Säugetiere: die Spinifex-Hüpfmäuse

Die Spinifex-Hüpfmäuse. Foto: Grimmer

In der Wüste Australiens und in den Dünen leben die nachtaktiven Spinifex-Hüpfmäuse in größeren Gruppen. Sie fressen Blätter, Wurzeln und Insekten und können drei bis vier Jungtiere als Nachwuchs bekommen nach einer Tragzeit von 38 bis 41 Tagen. Sie sind echte Säugetiere, die sich in Australien eigenständig entwickelt haben. Sie heißen nach dem Spinifex-Gras, welches in Australien wächst, wie Chef-Botaniker Björn Schäfer weiß. Im ersten Nachtbereich sind die rund 100 Spinifex-Hüpfmäuse jetzt beheimatet.

7. Der kletternde Fuchskusu

Der Fuchskusu. Foto: Grimmer

Der Kletterbeutler Fuchskusu lebt in den Eukalyptuswäldern, Waldgebieten und städtischen Gebieten in losen Gruppen und ist im zweiten Nachtbereich der Terra Australis jetzt zu sehen bei den australischen Tieren des Waldes. Er ist ein Allesfresser. Die Jungtiere verlassen den Beutel nach vier bis fünf Monaten. Die Tragzeit beträgt 16 bis 18 Tage. Fuchskusus wurden in den 1830er Jahren in Neuseeland eingeführt, wo sie inzwischen zu Schädlingen geworden sind. In der Australienwelt sind derzeit drei Fuchskusus zu Hause.

8. Der süße fliegende Sugar Glider

Der Kurzkopfgleitbeutler. Foto: Wilhelma

Der Kurzkopfgleitbeutler lebt in den Wäldern und Waldgebieten Australiens und befindet sich nun im zweiten Nachtbereich der Wilhelma. Das kletternde Beuteltier kann bis zu 100 Meter weite Gleitflüge unternehmen. Es hat eine Flughaut zwischen Vorder- und Hinterfüßen. Die Sugar Glider mögen, wie der Name verrät, Süßes: Nektar von Blüten und süßes Obst. Bei der Pflege müssen die Betreuer darauf achten, dass die Tiere nicht zu gehaltvoll fressen, damit sie nicht zu sehr an Gewicht zulegen, um noch fliegen zu können. Die Männchen der Art seien unverträglich, weiß Kölpin. Derzeit sind sieben Sugar Glider im zweiten Nachtbereich der Terra Australis zu sehen.

9. Das vom Aussterben bedrohte Bürstenschwanz-Rattenkänguru

Das Büstenschwanz-Rattenkänguru. Foto: Grimmer

Das Bürstenschwanz-Rattenkänguru gibt es nur in kleiner Zahl in Westaustralien. „Es befindet sich in der höchsten Bedrohungsstufe, was den Artenschutz betrifft“, weiß Kölpin. Diese Tiere sind Vegetarier, die Pflanzen am Boden fressen und etwas größer als Ratten sind. Mit ihren kräftigen Vorderpfoten graben sie unterirdische Pilze aus. Auch sie sind nachtaktiv und im zweiten Nachtbereich der Terra Australis jetzt zu finden. Sie sind Einzelgänger, sowohl die Männchen als auch die Weibchen. Sie leben in trockenen Hartlaubwäldern und Wäldern mit dichtem Unterholz. Die Jungtiere verlassen den Beutel nach drei bis fünf Monaten. In der Wilhelma sind fünf Exemplare im zweiten Nachtbereich zu sehen.

10. Der bunt Getüpfelte: der Tüpfelbeutelmarder

Der Quoll – Tüpfelbeutelmarder. Foto: Wilhelma

Die Tüpfelbeutelmarder, auch Quoll genannt, leben im Buschland und in Trockenwäldern und haben in der Terra Australis auch eine Außenanlage beim zweiten Nachtbereich. Sie fressen Insekten, kleine Wirbeltiere und gelegentlich Früchte. Die Jungtiere sind bei der Geburt nur so groß wie ein Reiskorn. Sie verlassen den Beutel nach etwa 90 Tagen. In der Wilhelma leben im zweiten Nachtbereich derzeit sechs Quolls.

11. Australische Rarität: die Quokkas

Das Quokka. Foto: Grimmer

Das Überraschungstier von Zoodirektor Thomas Kölpin sind die Quokkas. Sie sind ebenfalls direkt aus Australien nach Stuttgart in die Wilhelma gebracht worden kurz vor der Eröffnung der Terra Australis. Quokkas sind Kurzschwanzkängurus. Sie leben im äußersten Südwesten von Australien, in Räumen mit Büschen oder dichtem Unterholz als Versteckplätze im Busch- und Sumpfland, in offenen und dichten Wäldern und Flussauen. Quokkas sind Einzelgänger. Sie leben rein vegetarisch von Gräsern und Kräutern, sie fressen auch Blätter und Stängel und klettern dafür bis zu 1,50 Meter hoch. Ihre Lieblingsspeise sind dickblättrige Sukkulentenblätter. In der Wilhelma bewohnen drei Quokkas zwei Außengehege. Bekannt sind die Tiere für ihre freundliche Mimik und ihre zutrauliche Art. Die Besonderheit: Sie sind die einzigen Vertreter ihrer Art in Europa.