Ob Simone Lehnert, Harald Schnabel oder andere im Rathaus: Alle mögen Kimi. Foto: Jürgen Bach

Die Bürgermeisterin Simone Lehnert und ihre Dackelhündin Kimi sind im Ingersheim ein bekanntes Team. Wenn Kimi mal nicht mit dabei ist, wird sie vermisst.

Die achtjährige Kimi ist keine Vorzimmerdame, aber trotzdem kommt an ihr niemand Fremdes vorbei, der mal eben bei Simone Lehnert ins Büro schauen möchte. „Wau“, meldet sie sich und läuft zur Tür, geht aber sofort wieder in ihre Box, als ihre Chefin, die auch die Chefin des Ingersheimer Rathauses ist, es ihr befiehlt. Kimi ist ein Rauhaardackelmädchen und begleitet die Bürgermeisterin immer dann ins Büro, wenn diese keine hochoffiziellen Termine, etwa beim Landratsamt, hat. Auch zu Gemeinderatssitzungen darf sie nicht mit. „Ich leite ja die Sitzungen und muss immer völlig präsent sein, alles andere wäre nicht professionell“, sagt Lehnert.

Dabei ist Kimi, wie ihr Frauchen berichtet, ein großer Fan von Sitzungen, beispielsweise von Amtsleitersitzungen. Da die nicht öffentlich sind, darf der Vierbeiner mit – „und schleckt allen die Füße ab“, schmunzelt Lehnert. Gern sitzt die Hündin auch auf einem der Stühle und beobachtet interessiert das Geschehen. Zuerst einmal holt sie sich aber bei Harald Schnabel, dem Amtsleiter Liegenschaften, Bau und Technik, ein Leckerchen ab. Dabei hatte der, bevor er Kimis Charme erlag, eine regelrechte Hundephobie. „Als ich etwa vier Jahre alt war, hat mich einmal der Nachbarshund angebellt – und sein Maul mit den Zähnen war bei mir auf Augenhöhe.“ Auch sein Vater, der Briefträger war, habe mit Hunden nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht. Später, erzählt Schnabel, sei er leistungsmäßig Rad gefahren – was manche weniger gut erzogene Hunde als Einladung zum Jagen auffassten.

Eigenwillig, aber gut erzogen

Ganz anders Kimi. Die ist als Dackel zwar ein Jagdhund und ziemlich eigenwillig, aber sehr gut erzogen. „Wir waren drei Jahre in der Hundeschule“, erzählt Simone Lehnert. Hinzu kommt der berühmte Dackelblick, dem auch Schnabel nicht widerstehen konnte. „Letztes Jahr hab ich zum ersten Mal in meinem Leben Hundefutter gekauft“, sagt er und lacht. Kimi bedankt sich, indem sie sich vor ihm auf den Rücken rollt und genüsslich die Brust und den Bauch kratzen lässt, während ihre Rute freudig hin und her wackelt.

„Das Ingersheimer Rathaus war schon immer hundefreundlich“, berichtet Simone Lehnert. Schon früher hätten Mitarbeiter ihren Vierbeiner mit zur Arbeit gebracht. Einzige Bedingung: Ein Hund darf in Büros mit Kundenverkehr nicht unangenehm auffallen. Das tut Kimi auf keinen Fall – im Gegenteil. Sie ist sehr gut sozialisiert und auch kein Kläffer, sodass sie inzwischen alle ins Herz geschlossen haben. „Fürs Rathaus ist sie echt ein Gewinn“, findet ihr Frauchen.

Bekannt wie ein bunter Hund

Und nicht nur dort. Denn bei manchen Ortsterminen darf die Rauhaardackeldame auch mit – bei Festen, Einweihungen oder auch bei dem einen oder anderen Jubilar. Deshalb ist sie im Ort bekannt wie ein bunter Hund. „Manche Menschen ignorieren sie, aber die meisten freuen sich. Und manche sind enttäuscht, wenn sie mal nicht dabei ist“, berichtet die Ingersheimer Bürgermeisterin. Nicht zuletzt hat der Vierbeiner noch einen oder vielmehr zwei ganz praktische Nutzen, so Lehnert: „Durch Kimi komme ich in der Mittagspause immer raus, statt durchzuarbeiten. Und dank ihr habe ich auch ganz viel von Ingersheim erlaufen.“

Vielleicht ist das ja ein Tipp für andere Kollegen? Einer davon sei kürzlich perplex gewesen, als er mit Lehnert telefonierte und ein kurzes Bellen hörte. „Hast du etwa einen Hund im Büro?“, habe er erstaunt gefragt. „Ja, meine Dackelhündin Kimi“, bestätigte Lehnert. Übrigens eine tolle Mitarbeiterin, hätte sie ergänzen können.