So ähnlich wie auf diesem Bild von John William Waterhouse muss man sich wohl das Treiben im Park der Familie Austeur vorstellen. Foto: IMAGO/Heritage Images/IMAGO/The Print Collector/Heritage Images

Die Gouvernanten, die Anne Serres gleichnamiger Roman entfesselt, wollen niemand erziehen – ganz im Gegenteil: Sie verteidigen ein literarisches Reich der Begehrlichkeiten sowohl gegen verschmockte Lüsternheit wie moralische Wohlanständigkeit.

So, das hat man davon. Am Ende zerstiebt das Ganze wie ein Traum. Die eine löst sich in Luft auf, die andere wird eine Blume, die dritte flitzt als Eidechse davon. Und nun steht man da, benommen, und soll Rechenschaft darüber ablegen, was die Gouvernanten mit einem angestellt haben. Dabei ist es nicht einmal sicher, ob man sich bei der Lektüre von Annes Serres gleichnamigem Roman nicht selbst in irgendetwas Komisches verwandelt hat: in einen Baum, einen seltsamen Vogel oder einen Greis mit Fernrohr. Alles ist möglich, wobei schon einmal ein Begriff der Bedeutungsdimension des oft leichtfertig dahingeschwärmten, hier aber unbedingt angebrachten Adjektivs „bezaubernd“ gegeben wäre.