Seit April findet auf der Sternkreuzung ein sogenannter Verkehrsversuch statt. Funktioniert der Kreisel? Foto: Werner Kuhnle/Archiv

Die Verwaltung ist überzeugt: der neue Kreisverkehr an Ludwigsburgs bekanntester Kreuzung funktioniert. Ob Radler und Fußgänger sich nicht doch in die Quere kommen, darüber herrscht indes keine Einigkeit.

Mit einem sogenannten Verkehrsversuch prüft die Stadt Ludwigsburg seit April, ob die Sternkreuzung auch als Kreisverkehr funktioniert. Sie ist nach nur etwas mehr als einem Vierteljahr zu dem Schluss gelangt: ja, der Kreisel funktioniert. Er sei „leistungsfähig genug“, sagte Christoph Hubberten aus der Abteilung Integrierte Mobilitätsplanung der Stadt. Vor allem Fußgänger würden profitieren, „die müssen eigentlich gar nicht mehr warten“.

Auch Radler kommen offenbar schneller über die Kreuzung als mit einer Ampel, und selbst bei Autos ist das zumindest in „verkehrsschwächeren Zeiten“ der Fall – selbst zu den Stoßzeiten sei die Wartezeit sie immer noch zumutbar. Das dürfte auch am geringeren Verkehrsaufkommen am Stern insgesamt liegen. Wohin sich der Verkehr verlagert hat, darüber gibt es aber keine Erkenntnisse. „Beschwerden aus umliegenden Gebieten haben uns jedenfalls nicht erreicht“, so Hubberten.

Zwei Unfälle im Kreisel

Insgesamt hat der Versuch auch den Gemeinderat überzeugt. Der Mobilitäts- und Umweltausschuss (MU) hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung die Verwaltung damit beauftragt, „eine Planung für den dauerhaften Umbau des Knotenpunkts zu einem Kreisverkehr zu erarbeiten“. Das Busunternehmen LVL Jäger, Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei lehnen den Kreisel auch nicht generell ab. Seit April hat es an der Sternkreuzung zwei Unfälle gegeben, immer kleinere Rempler zwischen Autos aufgrund von Unaufmerksamkeit. Radler oder Fußgänger waren nicht beteiligt.

Kleinere Kritikpunkte gab es im MU sehr wohl, die in der weiteren Planung berücksichtigt werden sollen. Die FDP stellte einen Antrag, dass die Zebrastreifen in der Wilhelm- sowie in der Schorndorfer Straße vom Kreisverkehr abrücken sollen. CDU und Linke befürworteten das. Die Auskunft der Verwaltung dazu: Das sei verkehrsrechtlich nicht möglich. Zudem wollte die FDP die Regelung rückgängig machen, dass Radler die Zebrastreifen mitnutzen dürfen. Die Unterführung an der Ostseite der Kreuzung für Radler zu optimieren sei die „beste und sicherste Lösung“, so Stefanie Knecht.

Kosten von einer Million Euro

Das sieht auch die SPD so. Wobei sich Margit Liepins beeindruckt zeigte, wie vorbildlich alle Verkehrsarten aufeinander Rücksicht nehmen würden: „Ich habe zu den Kritikern gehört, jetzt bin ich erstaunt und begeistert.“ Christine Knoß (Grüne) befand, der Kreisel sei „total sicher für Radler“, das Konzept funktioniere. Die Unterführung müsse ohnehin irgendwann Instand gesetzt werden, der kleine Tunnel sei Teil der weiteren Planung, sicherte Bürgermeister Sebastian Mannl zu. Dabei werde auch ein radfreundlicher Umbau geprüft. Jochen Zeltwanger (Freie Wähler) hofft, dass sich die vorhergesagten Kosten für die weiteren Planungen sowie den Bau von rund einer Million Euro drücken lassen. „Vielleicht kommen wir auch mit einer halben Million aus.“