Wo Landwirte demonstrieren, darf auch das Vieh mit – oder nicht? Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

An Traktoren auf Stuttgarts Straßen bei Demos hat man sich ja fast schon gewöhnt. Aber was macht ein Rind auf der Kundgebung? Und: darf es überhaupt dabei sein?

Plötzlich ist am Dienstagvormittag ein Rind auf dem Kernerplatz gewesen. Es war aus einem Anhänger eines Landwirts ausgestiegen, der sich am Protest auf dem Cannstatter Wasen beteiligen wollte. Das Tier musste wieder einsteigen. Auch auf dem Wasen sollte es eigentlich nicht herumlaufen. Das hatte mehrere Gründe.

Es seien „keine Tiere als Versammlungsmittel“ für den Bauernprotest am Dienstag angemeldet gewesen, teilt ein Sprecher der Stadt als Versammlungsbehörde mit. Hätten ein oder mehrere Landwirte das vorgehabt und bei der Stadt angemeldet, dann hätte das Veterinäramt sich damit beschäftigen müssen. Die Behörde hätte dann prüfen müssen, ob das Tier tierschutzgerecht untergebracht werden konnte. Dazu zählt zum Beispiel, dass es nicht inmitten der hupenden Traktoren stehen darf. Außerdem war die Kundgebung auf dem Cannstatter Wasen angemeldet, nicht vor dem Umweltministerium. Auch deshalb musste der Landwirt das Tier wieder einpacken.

Ein Tier kann auch spontan mitgebracht werden

Es wäre auch möglich, für ein spontan mitgebrachtes Tier „ad hoc eine verträgliche Platzierung zu finden“, teilt der Sprecher der Stadt mit. Der Versammlungsleiter habe aber „gegenüber der Stadt kein Interesse bekundet, für das Rind spontan noch eine Platzierung am Versammlungsort auf dem Wasen zu finden“, sagte der Sprecher. Der Landwirt sei offenbar nicht darüber informiert gewesen, dass ein Teilnehmer ein Tier mitbringen wollte.