Moderne am Ditzinger Bahnhof. Foto:  

Die Umgestaltung des Bahnhofsareals der Großen Kreisstadt ist nach mehreren Jahren in absehbarer Zeit fertig. Nirgendwo sonst in der Stadt ist die Entwicklung der Kommune so ablesbar wie an diesem Ort. Nicht jedem gefällt das.

Seit dem Jahr 2014 wird gebaut rund um das jahrhundertealte, denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude aus Sandstein. Manch ein Bürger witzelte, was den Berlinern ihr Flughafen, werde wohl den Ditzingern ihr Bahnhof: ein Großprojekt, das niemals fertig werde. Und doch: In diesen Tagen haben die letzten Arbeiten am Quartiersplatz am Bahnhof, die Arbeiten für den letzten Bauabschnitt begonnen.

Kurzfristige Umleitungen

Der ursprünglich für Januar 2023 vorgesehene Start der Gestaltung der Freianlagen musste zwar – laut der Stadt auch wegen Lieferschwierigkeiten für das Material – mehrmals verschoben werden. Die Garten- und Landschaftsbaufirma „wird nun alles daransetzen, vor dem nasskalten Herbstwetter die Verkehrswege herzustellen“, teilt die Stadt mit. Der Einzug in die Gebäude – unter anderem sind ein Fitnessstudio und ein Restaurant geplant – werde sich teils mit der Gestaltung der Außenanlagen überschneiden. Dies bedeute zwar kurzfristig Umleitungen und veränderte Wegeführungen, alle Eingänge blieben aber erreichbar. Mit dem Ende der Arbeiten wird im Winter gerechnet.

Im kommenden Frühjahr folge dann die Sanierung der Stuttgarter Straße sowie von Teilen der Gerlinger Straße und der Kreuzung. Dort befindet sich auch der markante Wohnturm – für viele das Sinnbild der rasanten Veränderung in der Stadt, der endgültige Abschied vom Dorf, das die Kernstadt einst war: Die Gebäude werden höher, die Bebauung dichter, symbolisiert durch die nebeneinanderliegenden, durchgängig dreistöckigen Gebäude, ein Dienstleistungs- und Einkaufszentrum.

Der Ditzinger Bahnhof liegt inmitten einer 40 Fußballfelder großen Fläche, die neu gestaltet wird. Der Bahnhof sowie das daran anschließende Gewerbegebiet Süd sollen im laufenden Betrieb so umgestaltet werden, dass es den Ansprüchen der nächsten Jahrzehnte genügt. Die Planungen dafür begannen vor rund einem Jahrzehnt.

Einzelhändler sollen profitieren

Dieser Mobilitätsknoten hat eine Scharnierfunktion zwischen Gewerbegebiet und Innenstadt. Zudem gilt das Areal als Entree in die Stadt. Deshalb sollten auch die Einzelhändler von der Umgestaltung profitieren – so lautet der Plan des Gemeinderats, der inzwischen auch mehr Personal für das Stadtmarketing genehmigt hatte.

Der Druck zur Umgestaltung wuchs nicht zuletzt mit der Ansiedlung des Technologiekonzerns Thales im Gewerbegebiet. Das Unternehmen zog in die Nachbarschaft der Firma Trumpf, die selbst erweiterte. Zugleich musste die Stadt sich attestieren lassen, dass unverhältnismäßig viel Kaufkraft aus der Stadt abfließt, die Ditzinger also lieber andernorts einkaufen gehen, als das Geld in der Stadt auszugeben.

Die Stadt beteiligt sich allein in diesem Bauabschnitt mit 5,7 Millionen Euro an dem Investorenprojekt – abzüglich der Fördergelder von Land und Bund. Die Große Kreisstadt trägt rund 40 Prozent der Gesamtkosten.