Bundeswehr-Tornado in Büchel: Auch Deutschland rüstet auf. Foto: dpa/Thomas Frey

Mehr als zwei Billionen Dollar sind im Jahr 2021 weltweit in das Militär geflossen – ein neuer Weltrekord. Wer steht im internationalen Vergleich an der Spitze – und wie steht Deutschland im Vergleich da? Ein Überblick.

Die weltweiten Militärausgaben sind auf einen neuen Höchststand geklettert. 2021, also vor Beginn des Krieges in der Ukraine, sind zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit mehr als zwei Billionen US-Dollar für Kriegsgerät ausgegeben worden. Die Zahlen stammen vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri. Sie werden an diesem Montag präsentiert und liegen unserer Zeitung vor.

Mit mehr als 800 Milliarden Dollar bleiben die USA wie schon in den vergangenen Jahren die Nation, die am meisten Geld für ihr Militär ausgibt. Es folgen China, Indien, Großbritannien und Russland. Zusammen bringen es diese fünf Länder auf 62 Prozent der weltweiten Militärausgaben. Deutschland liegt mit 56 Milliarden Dollar auf Rang sieben. Weltweit stiegen die Militärausgaben 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent auf 2113 Milliarden Dollar.

Russland bessert den Etat nach

Die Vereinigten Staaten konzentrieren sich dabei vermehrt auf militärische Forschung und Entwicklung. In diesem Bereich sind die US-Ausgaben in den vergangenen zehn Jahren um 24 Prozent gestiegen, während die Ausgaben für Rüstungsbeschaffung im gleichen Zeitraum um mehr als sechs Prozent sanken. Anders sieht es in Russland aus. Der Haushaltsposten „Landesverteidigung“, der unter anderem die Kosten für Waffenkauf und Betriebskosten enthält, wurde im Laufe des vergangenen Jahres nach oben korrigiert. Der endgültige Betrag belief sich auf 48,4 Milliarden Dollar, das sind 14 Prozent mehr als geplant. China, nach den USA das Land mit den zweitgrößten Ausgaben für sein Militär, investiert rund 293 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 4,7 Prozent.

Acht Staaten erreichen das Nato-Ziel

Im Jahr 2014 hatte sich die Nato das Ziel gesetzt, dass jedes Mitgliedsland bis zum Jahr 2025 mindestens zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgeben soll. Von den 30 Mitgliedsstaaten erfüllen diese Vorgabe derzeit gerade einmal acht Länder. Neben den USA sind das Griechenland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Kroatien und Großbritannien. Zahlreiche andere Länder, darunter Deutschland, haben nach dem russischen Angriff auf die Ukraine jedoch angekündigt, ihren Militäretat schon sehr schnell aufzustocken zu wollen.

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Rumänien ist das Land, das im Zehn-Jahres-Vergleich den massivsten Anstieg der Ausgaben auf diesem Gebiet hatte, nämlich 161 Prozent. Mit 20 Prozentpunkten weniger landet die Ukraine in dieser Statistik auf Platz zwei. Vor allem nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 hat Kiew massiv in die Landesverteidigung investiert. Von den zehn Ländern, die am meisten für Waffen ausgeben, ist der Zehn-Jahres-Anstieg bei China mit 72 Prozent am größten.