20 Jahre Literaturhaus Stuttgart Herzlichen Glückwunsch, altes Haus!
Ursua Krechel, zuletzt erschien von ihr der Roman „Geisterbahn“: Wenn die anreisende Autorin aus der Schlangengrube des Hauptbahnhofes herausgefunden und die Leiden der Stuttgarter Bürger und Bürgerinnen daran angemessen gewürdigt hat, verzweigen sich die Wege: zum einen in die Staatsgalerie, einige Bilder sind Sehnsuchtsbilder geworden. Über eines habe ich gerade geschrieben. Zum anderen ins Literaturhaus, in dem ich mit so vielen Büchern vorgesprochen, in dem öffentlich nachgedacht, in dem hingehört und herbeizitiert wird, in dem eine Herzlichkeit, eine Großzügigkeit herrscht, die immer von Neuem Freude macht. Das erste Mal die große Treppe hinaufgeleitet, ins holzgetäfelte ehemalige Unternehmerzimmer geführt zu werden: Was für ein Augenöffner. Und im Nu war die Geschichte der Weltaneignung durch Unternehmergeist vom unternehmungslustigen Aufspüren literarischer Formen überschrieben. Was Florian Höllerer begann, hat Stefanie Stegmann aufs Glücklichste weitergeführt. Das Literaturhaus Stuttgart ist ein Resonanzraum, eine feine Dicht- und Denkanstalt, der niemand das Wasser reichen kann, aber doch ein Glas Wein zum Geburtstag. Wir sehen uns wieder — schönes, altes, taufrisches Haus. (Foto: imago stock&people)
Bild von